Anlagekommentar Juli 2019 – Die Notenbanken geben weiter den Ton an

Anlagetipp

An den Anlagemärkten dominieren weiter die Aussagen und Einschätzungen der Notenbanken. Hauptsächlich die amerikanische als auch die europäische Zentralbank bekundeten auf Handelsverwerfungen und niedrige Inflationsraten zu reagieren. Es wurde wieder die Bereitschaft zu Zinssenkungen und auch anderen geldpolitischen Maßnahmen zur Stützung der angeschlagenen Industriekonjunktur auf die Tagesordnung genommen. In dieser Folge kam es zu steigenden Kursen an den Aktien-, Renten- und Rohstoffmärkten und es gab auch deutliche Bewegungen der großen Währungen zueinander. Dabei löste sich der US-Dollar von seinen Höchstständen zum Euro und der Kurs wertete auf 1,14 zur Gemeinschaftswährung ab. Angesichts steigender geopolitischer Spannungen profitierte der Schweizer Franken von seinem Status als sicherer Hafen und wertete zum Euro auf.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die überwiegend schwächeren Makrodaten, geopolitische Sorgen in der Straße von Hormus und die darauf folgenden verschärften US-Sanktionen gegen den Iran sowie der anhaltende chinesisch-amerikanische Handelskonflikt schafften es nicht, die Aktienkurse zu beunruhigen. Denn die Aussicht auf erneute Liquiditätsschübe durch die großen Notenbanken waren zu präsent. So konnte der S&P 500 Index knapp 7 Prozent und der technologielastige NASDAQ 100 Index stolze 7,6 Prozent zulegen. An den europäischen Aktienbörsen gab es ein ähnliches Bild. Hier erreichte der italienische FTSE MIB Index mit plus 7,2 Prozent den größten Zuwachs, während sich der DAX Index mit  plus 5,7 Prozent im Mittelfeld positionierte. Dagegen konnte der durch den Handelskonflikt, politische Proteste in Hongkong und trübe Stimmungsdaten belastete chinesische SSE Composite Index sich nur um 2,8 Prozent steigern.

DAX Entwicklung

An den Rentenmärkten gingen die Zinsen weiter nach unten und die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihen erreichte mit -0,3 Prozent ein neues Rekordtief. Die Ursache dafür waren die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi beim EZB-Treffen im portugiesischen Sintra und wo er überraschend Signale für neue expansive geldpolitische Schritte verkündete. Es wurden weder Zinssenkungen noch eine Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms ausgeschlossen. Auch in den USA geht die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf ein Zweieinhalbjahrestief und lag zeitweise unter 2 Prozent. US-Notenbankchef Jerome Powell bekräftigte, dass man bereit sei, die Expansion der US-Wirtschaft mit Zinssenkungen zu unterstützen. Die Marktteilnehmer haben darauf hin auf eine Zinssenkung bereits im Juli 2019 eingestellt und die Mehrheit der Marktteilnehmer geht nun von mindestens zwei Zinsschritte bis zum Jahresende aus. An den Rohstoffmärkten sorgte der heftige Zinsverfall dafür, das der Goldpreis um 8 Prozent auf ein neues Sechs-Jahreshoch anstieg. Die Preise für Rohöl gingen um 9 Prozent nach oben, nachdem die OPEC-Staaten die Förderkürzungen verlängert und die US-Lagerbestände stärker abgenommen hatten. Die geopolitische Situation führte überraschenderweise nur zu geringen Schwankungen, da die USA ankündigten, für die Sicherheit der wichtigen Passage der Straße von Hormus zu sorgen.

Lösungen vom Land der aufgehenden Sonne: Gezielte Investition und Reformen
Japan steht seit vielen Jahren vor Herausforderungen wie einer alternden Bevölkerung, hohen Pensionsverpflichtungen und anhaltend niedrigen Zinssätzen. Dies sind die gleichen Punkte, denen viele Staaten Europa auch immer mehr zum Opfer fallen. Die von Japan eingesetzten Lösungen können auch für Europa einen Ausweg aufzeigen. Denn durch die weiterhin niedrigen Zinsen ist es möglich, durch eine gezielte Fiskalpolitik, Konjunkturprogramme und strukturelle Reformen den EU-Staaten langfristig zu einem höherem Wachstum zu verhelfen. Beispielsweise rentiert die deutsche 10-jährige Bundesanleihe auf einem historischen Tiefpunkt. In Österreich hat man das Niedrigzinsumfeld genutzt, um 100-jährige Anleihen auszugeben. Auch Deutschland sollte sich die geringen Refinanzierungskosten zu Nutze machen.

Aus der japanischen Situation kann Deutschland lernen, denn Japan hat viele Gemeinsamkeiten mit Deutschland. Allein wenn man die demografische Entwicklung in Japan betrachtet: Die Bevölkerungszahl nimmt seit 20 Jahren ab. Dennoch hat Japan seit dem Platzen der Immobilienblase im Jahr 1990 eine Steigerung des BIP pro Kopf geschafft. Dies wurde durch eine einzigartige Kombination bewerkstelligt, bei der sich Geld- und Fiskalpolitik sowie strukturelle Reformen gegenseitig stützen. Auch hier wurden in Österreich bereits einige wichtige Weichen gestellt. Beispielsweise wurden die AA-gerateten Anleihen erneut mit 100 Jahren Laufzeit angeboten und vom Markt schnell aufgekauft, wodurch man so in Österreich notwendige Investitionen langfristig finanzieren kann.

In Deutschland sollte man sich hieran ein Beispiel nehmen und statt dem Beharren auf der schwarzen Null, lieber systematische Reformen und Konjunkturprogramme anstreben. Denn wenn man in Deutschland nicht bei den neuen Technologien wie Big Data und künstlicher Intelligenz abgehängt werden will, sollte jetzt die wirtschaftlich gute Zeit zum investieren genutzt werden um die Weichen für die Zukunft zu stellen. Denn Bereiche wie Big Data gepaart mit künstlicher Intelligenz werden in den nächsten Jahren weiter stark wachsen und können so auch für Anleger als solide Investitionen mit langfristig starkem Wachstum gelten. Es lassen sich in diesem Bereich sowohl mit Anleihen wie auch mit Aktien attraktive Renditen erzielen, denn die Datenmengen nehmen laufend zu und können dem Besitzer hohe Gewinne bringen. Viele Unternehmen generieren hierdurch nicht nur hohes Wachstum, sondern auch neue innovative Geschäftsfelder.

Als Beispiel kann man den technologieorientierten Nasdaq-Index nehmen. Diesen kennen die meisten nur als Börsenindex, sehen aber nicht, dass dahinter ein Unternehmen mit einem attraktivem Geschäftsmodell steht. Dieses wird aus der immensen Datenmenge gespeist, welche aus den vielen Transaktionen erwachsen, die über die Plattform laufen. Auch Amazon und Alibaba nutzen auf vielfältige Arten die zentrale Rolle von Daten. Einer ihrer am stärksten wachsenden Geschäftsbereiche ist die Speicherung von Daten in der Cloud. Daten sind auch ein wichtiges Einsatzgebiet der künstlichen Intelligenz (KI). KI ist ein Trend, der in den kommenden Jahren stark wachsen wird und einen solchen sollte Deutschland als Schlüsselindustrie definieren, um den technologischen Anschluss nicht zu verlieren.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Wenn man die wichtigsten Faktoren, welche die Risiko-Anlagen beeinflussen betrachtet, sind die Signale derzeit unterschiedlicher als üblich. Die gesamtwirtschaftlichen Daten, insbesondere die Inflation und die Arbeitsmarktdaten, liefern wenig Hinweise darauf, dass das Wirtschaftswachstum und der Konjunkturzyklus zu Ende gehen. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres 2018 neigt die Konjunktur dennoch zur Schwäche, was vor allem durch das verarbeitende Gewerbe verursacht wurde. Die schwächere Industriekonjunktur ist sowohl auf branchenspezifische Faktoren, wie eine schwache Automobilnachfrage in China als auch auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der aktuellen US-Zollpolitik zurückzuführen. Dass die wirtschaftliche Dynamik ihren Höhepunkt hinter sich hat und ein deutlicher Abschwung in Sicht sein könnte, wird durch gewisse Abschnitte der US-Zinskurve signalisiert. Deshalb legen die anhaltenden handelspolitischen Unsicherheiten und die US-Zinskurve eine gewisse Vorsicht nahe.

Obwohl die Anlagemärkte zurzeit durch eine erwartete Lockerung der US-Geldpolitik gestützt werden, sollte die Risiko-Allokation entsprechend der Anlagestrategie umsichtig bleiben. Zwar spricht für Aktienanlagen weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne, da die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend die aktuellen Kurse widerspiegeln, dennoch kann es kurzfristig zu Abwärtsbewegungen an den Märkten kommen. Dies liegt zum einen an den handelsschwachen Sommermonaten, sowie den aktuellen Daten für die US-Wirtschaft, die auf eine deutliche Verlangsamung hin deuten und da die US-Zinskurve mittlerweile ausreichend invertiert. Aufgrund dieser Faktoren sollten Risikoanlagen vorübergehend untergewichtet bleiben, auch wenn die Risiken mittlerweile an den Märkten teilweise eingepreist sein dürften und die Marktstimmung bereits recht schwach ist.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Geldanlagen im 2. Quartal 2019 – Die gute Entwicklung an den Anlagemärkten setzt sich fort

Kursschwankungen

An den Anlagemärkten hat sich im zweiten Quartal 2019 die bisherige positive Entwicklung fortgesetzt. Während der DAX Index mit 8,5 Prozent im Plus liegt, konnten US-amerikanische Aktien ebenfalls mit 3,4 Prozent zulegen. Damit konnte sich, trotz zwischenzeitlicher Kursrückgänge, weltweit der positive Trend fortsetzen, der bereits zu Beginn des Jahres 2019 eingesetzt hat.

Die Börsen trotzen geopolitischen Risiken
Die geopolitischen Unsicherheiten halten nach wie vor an. Welches Ende der Brexit findet ist aktuell nur schwer einschätzbar. Ebenso drückt weiter der Handelsstreit zwischen China und den USA auf die Stimmung der Börsianer. Tatsächlich konnten sich die Anleger eines zwischenzeitlichen Rückgangs der Kurse an den Börsen in zweiten Quartal nicht erwehren. Dieser war jedoch nur von kurzer Dauer, da die meisten geopolitischen Risiken bereits in den Kursen eingepreist waren. Der seit Jahresbeginn 2019 anhaltende positive Trend setzte sich damit erst einmal weiter fort.

Ausgewählte Märkte im Überblick

Deutschland: Plus beim DAX, Minus beim ifo-Geschäftsklimaindex

Das ifo-Institut errechnete einen neuerlichen Rückgang des gleichnamigen Geschäftsklimaindexes. Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass es keine Rezession, also einen Rückgang der Wirtschaftsleistung über zwei Quartale hinweg, befürchte. Die Börse sieht dies ähnlich. Mit 8,4 Prozent legte der DAX Index sogar sehr deutlich zu. Damit haben die Märkte den globalen Herausforderungen, wie Brexit oder Handelsstreit, erst einmal getrotzt.

Entwicklung ifo gk index

USA: Zinssenkung in Sicht?
Nachdem die Federal Reserve System (Fed) bereits unter der Leitung von Janet Yellen die Zinswende eingeläutet hatte, zeichnet sich aktuell ein gegenteiliges Szenario ab. Eine Wende von der Zinswende? Das ist ein denkbares Szenario, zumal die Federal Reserve System (Fed) schon seit einiger Zeit darauf hinweist, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht gänzlich ungetrübt sind. Kritiker zeigen sich besorgt, dass dies ein Einlenken gegenüber Donald Trump sein könnte. Dem kann aber entgegengehalten werden, dass die Federal Reserve System (Fed) Donald Trumps Forderungen seit über einem Jahr erfolgreich standhält. Tatsächlich wäre eine Zinssenkung nachvollziehbar. Sorge bereiten die eingeführten Zölle auf bestimmte Importe, die die Preise nach oben treiben könnten – mit negativem Einfluss auf die inländische Nachfrage. Hinzu kommt der aktuell schwache Dollar. Das alles lässt die Angst vor einer Deflation steigen. Ein mögliches Mittel dagegen ist die Zinssenkung.

EZB: Fällt die 33 Prozent-Grenze?
Und was macht die Europäische Zentralbank (EZB)? Mario Draghi bereitet die Märkte auf eine ultralockere Geldpolitik vor. Zwar hat die Federal Reserve System (Fed) ihr Anleihekaufprogramm ausgesetzt. Mario Draghi signalisierte jedoch, dass dieses wieder aufgenommen werden könnte. Konkret geht es um die 33 Prozent-Grenze: Soviel darf die Europäische Zentralbank (EZB) von einem Anleiheemittenten halten. So befinden sich schätzungsweise 28 Prozent der Bundesanleihen in Händen der Notenbank. Mario Draghi stellte nun in Aussicht, dass das 33 Prozent-Limit nach oben verschoben werden könnte. Die Anleiherenditen fielen daraufhin auf historische Tiefstwerte. So sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe zwischenzeitlich auf minus 0,3 Prozent.

Schwellenländer trotz Handelsstreit interessant
Die Schwellenländer haben zwar im Jahr 2018 deutlich verloren. Doch dieses Jahr zeigten sie, wie unbegründet der Rückgang war. Davon zeugen auch viele Fonds, in denen insbesondere südamerikanische Schwellenländer aktuell übergewichtet werden. Auf der Anleihenseite könnten diese Märkte von einer Zinssenkung in den USA profitieren. Im defensiven Bereich haben sie gute Chancen, ihre Position als ernstzunehmende Renditequelle zu behaupten.

Gold im Plus, Erdöl leicht im Minus
Gold hat insbesondere in der zweiten Hälfte des zweiten Quartals deutlich zugelegt. Der Preis einer Feinunze stieg um rund 9 Prozent. Der versierte Anleger weiß jedoch: Gold ist ein möglicher Diversifikator für ein Aktienportfolio – aber im Sinne einer vernünftigen Streuung nicht zwingend die beste Strategie. Erdöl hingegen hat ein leichtes Minus verzeichnet. Dieses liegt im Rahmen der üblichen Schwankungen. Die US-amerikanische Politik gegenüber Iran hat die Märkte noch nicht nachhaltig beunruhigt.

Fazit
Insgesamt war das zweite Quartal im Jahr 2019 positiv. Trotz gegebener Schwankungen konnten sich die Märkte insbesondere gegenüber den geopolitischen Risiken behaupten. Ob die Federal Reserve System (Fed) tatsächlich die Zinsen senkt bleibt abzuwarten. Sollte dieser Schritt vollzogen werden, und tatsächlich deutet einiges darauf hin, könnte dies insbesondere in Kombination mit der EZB-Politik neue Impulse geben. Anleger tun gut daran, ihr Portfolio breit aufzustellen. Das Gebot der Stunde lautet: Diversifikation.

Quartalsbericht Q2 2019

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Sind Schwellenländer wieder attraktiv?

skyline shanghai

Im vergangenen Jahr brauchten Anleger bei Schwellenländerinvestments wieder sehr starke Nerven, denn 2018 war für Anleger, die in Schwellenländer investierten, kein einfaches Jahr. Die Emerging Markets verloren besonders stark und die dortigen Börsen gehörten zu den großen Verlierern. Die Draw Downs waren – wie in vielen anderen Märkten auch – jedoch weitestgehend unbegründet. Viele Marktteilnehmer erkennen die Chancen der Schwellenländer und positionieren sich entsprechend.

Schwellenländer haben eine starke Volatilität
Wie in vielen anderen Märkten waren die hohen Verluste der letzten 12 Monate übertrieben und unbegründet. So schichten beispielsweise viele Aktienfondsmanager aktuell zugunsten der Schwellenländer um. Bei Emerging Markets Investments kann sich der Wind schnell drehen. Waren diese Märkte 2017 noch die Stars an der Börse, entwickelten sie sich 2018 zum Problemfall. Nach +35 Prozent im Vorjahr verzeichnete der MSCI Emerging Markets Index – der relevante Leitindex – 2018 deutliche Verluste. Immerhin: Auch hier haben sich im weiteren Zeitablauf die Verluste relativiert und die Lage hat sich wieder beruhigt. Die Ängste an den Märkten waren übertrieben, auch wenn es einige Krisenherde gibt. Ein Problemfall ist beispielsweise die Türkei. Der Lira-Crash hatte eine Sogwirkung auch auf die anderen Schwellenländerwährungen.

An China geht der Handelskrieg mit den USA nicht spurlos vorüber
Auch China ist in diesem Zusammenhang zu nennen. Das Land führt gerade einen Handelskrieg mit den USA, was zu einer Abkühlung der Wirtschaft führen kann. Und für alle Schwellenländer gilt: Die Zinspolitik der Fed ist eine Art Damoklesschwert. Je stärker die Zinsen in den USA steigen, desto mehr Geld fließt aus den Schwellenländern ab. Dennoch sehen viele Experten, wie beispielsweise Fondsmanager, aktuell gute Chancen in diesen Märkten. Zwar sind die genannten Probleme gegeben. Dennoch punkten diese Märkte mehrfach. China hat verschiedene Konjunkturprogramme aufgelegt. Die Staatsverschuldung der Schwellenländer ist im internationalen Vergleich insgesamt niedrig. Und trotz starker Verluste an den Börsen sind die dortigen Volkswirtschaften so stark gestiegen wie seit 2013 nicht mehr.

Deshalb ist jetzt ist eine gute Zeit für Schwellenländeraktien. Zumindest meinen das viele Fondsmanager und schichten entsprechend zugunsten dieser Märkte um. Tatsächlich deuten vielen Anzeichen in diese Richtung. So sind beispielsweise die Aktienbewertungen im Durchschnitt attraktiver als in den westlichen Märkten. Das kann sich positiv auf ein Anlegerportfolio auswirken. Zu beachten ist hierbei jedoch, dass Emerging Markets heterogen sind. Nicht jeder Markt ist gleich attraktiv. Abhilfe können hier gut diversifizierte und aktiv gemanagte Aktienfonds schaffen.

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Anlagekommentar Juni 2019 – Anlagemärkte wieder im Bann der Zinspolitik von den Notenbanken

Anlagetipp

Wenn man die Aktien- mit den Anleihemärkten seit Jahresanfang vergleicht, dann kann man feststellen, dass die Aktien deutlich zugelegt haben und die Anleiherenditen stark gesunken sind. Während zu normalen Geldpolitikzeiten steigende Aktienmärkte auf eine stärkere Wirtschaft hindeuten, sorgt dies dann normalerweise auch für steigende Anleiherenditen. Deshalb müssten nun die globalen Anleiherenditen höher als Anfang Januar 2019 liegen. Denn ein fallen der Anleiherenditen deutet immer auf eine schwächere Konjunktur hin, was in der Folge früher oder später auch zu einem Abschwung an den Aktienmärkten führt. Da die Anlagemärkte seit der Finanzkrise jedoch von den Notenbanken geprägt werden, sind althergebrachte Geldanlagestrategien nur noch bedingt eine Entscheidungsquelle.

Entwicklung der Anlagemärkte
Der Börsenmonat Mai wird immer wieder mit dem Sell-in-May Effekt in Verbindung gebracht. Die Börsenweisheit besagt „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ (Verkaufe im Mai, aber vergiss nicht, im September wieder zu kaufen). In diesem Jahr kann dies kaum zutreffender sein. Den im April 2019 sah es noch so aus, dass eine Einigung zwischen China und den USA im Handelsstreit kurz bevorsteht. Es kam aber zum Gegenteil und der Handelsstreit hat sich nochmals verschärft und scheint die Finanzmärkte nun länger zu beschäftigen. Man kann sich dem Anschein nicht verwehren, dass Donald Trump die Verschärfung bewusst verfolgt, um seine eigene Notenbank Federal Reserve System (Fed) über diesen Umweg zu Zinssenkungen zu zwingen. Die globalen Aktienmärkte lieferten durch die neu aufkommenden Sorgen um den Zustand der Weltwirtschaft eine schwache Performance ab. So hat der S&P 500 Index im Monatsverlauf 6,35 Prozent eingebüßt und der NASDAQ Composite Index verlor sogar 7,45 Prozent. Auch andere wichtige Indizes konnten sich der kräftigen Rückgänge nicht entziehen. So verlor der DAX Index rund 5 Prozent auf, der NIKKEI 225 Index 7,45 Prozent und der China Securities 300 Index 6,70 Prozent. Von der starken Verunsicherung an den Aktienmärkten konnten insbesondere Staatsanleihen aus den Industrieländern profitieren.

DAX Entwicklung

Somit sind die politischen Risiken wieder in den Vordergrund gerückt, denn nicht nur gegenüber China hat Donald Trump die Zoll-Waffe ausgepackt. Er versucht die Zölle auch zur Durchsetzung politischer Ziele zu nutzen und drohte Mexiko mit höheren Strafzöllen, wenn sich der südliche Nachbar nicht erfolgreich bemühen würde, die illegalen Flüchtlingsströme an der Grenze zur USA stärker einzudämmen. Dann haben wir auch wieder Großbritannien, dass nach dem Rücktritt von Premierministerin Theresa May wieder in den Fokus rückte. Das „Hard Brexit“ Szenario bekommt mit Hardliner Boris Johnson, der sich für eine Nachfolge in Stellung bringt, neuen Zündstoff. In der Folge gab das britische Pfund gab gegenüber dem Euro um 2,70 Prozent nach. Dann wären da noch die Europawahlen, bei denen die rechtspopulistische Parteien in einzelnen Ländern zwar Erfolge erzielen konnten, ohne jedoch auf gesamteuropäischer Ebene an Einfluss zu gewinnen. Vielmehr muss man die Aufmerksamkeit aber auf das schwache Abschneiden der etablierten Parteien richten und die damit verbundenen Mehrheitsverschiebungen im Europaparlament richten. Deshalb zählten die Staatsanleihen der Industrieländer zu den Gewinnern, da sie von ihrem Status als sicherer Hafen profitieren konnten. So fiel die Rendite der 10-jährigen deutschen Bundesanleihen auf ein neues Allzeittief und lag Ende Mai bei -0,20 Prozent. Die US-Staatsanleihen profitierten noch stärker, so dass die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 2,12 Prozent zurück ging, was seit 2 Jahren nicht mehr der Fall war. Dies alles spiegelt die zunehmenden Ängste der Marktteilnehmer vor sinkenden Inflationserwartungen und einer Rezession wider.

USA und China: Wie ist der Einfluss von den Strafzöllen
Die USA haben Anfang 2018 die Zölle auf verschiedene Produkte, wie Solarmodule und Stahl erhöht und auch zusätzlich angedrohte Zölle auf Autoimporte waren wieder in der Diskussion. Die USA haben auf Einfuhren aus China Zölle von 25 Prozent entweder bereits eingeführt oder angedroht. Dagegen hat China hat Vergeltungsmaßnahmen eingeleitet und die Zölle ebenfalls erhöht. Ein Zollsatz von 25 Prozent auf sämtliche Importe aus China entsprächen einem Betrag von 135 Milliarden Dollar bzw. 0,7 Prozent des U.S. Bruttoinlandsprodukts. Die Zölle auf Chinas Importe aus den USA würden 0,2 Prozent des chinesischen BIPs ausmachen. Kurzfristig werden die neuen U.S. Zölle entweder von den chinesischen Exporteuren mit tieferen Verkaufspreisen oder von der chinesischen Regierung durch Export-Subventionen getragen. Im Gegenzug werden auch die U.S. Importeure mit tieferen Verkaufspreisen agieren oder die U.S. Verbraucher werden durch steigende Preise dazu beitragen.

Aus jüngsten Untersuchungen, die auf einer detaillierten Analyse der Handelsstatistiken basieren, geht hervor, dass der Großteil der Kosten bisher auf die U.S. Verbraucher umgewälzt wurde. Je länger die Strafzölle bestehen bleiben oder noch weiter erhöht würden, desto eher werden sich die Importeure in den USA und in China auf Zulieferer in ihrem Heimatland oder anderen Ländern fokussieren. Berücksichtigt werden muss, dass es neben den direkten Auswirkungen auch indirekte Effekte gibt, die durch Unsicherheiten im Unternehmenssektor verursacht werden. Diese waren zumindest teilweise für die deutliche Verlangsamung des Wachstums der globalen Unternehmensinvestitionen in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 mit verantwortlich. Die neuen angedrohten Zollerhöhungen werden daher den Industriesektor erneut treffen, der sich gerade erst noch vom ersten Zollschock erhole. Daher scheint eine bessere Industriekonjunktur in der zweiten Jahreshälfte zunehmend unwahrscheinlich, zumal selbst nach einer Beilegung des Handelskonflikts gewisse U.S. Strafzölle weit bis in das nächste Jahr hinein fortbestehen dürften.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Für Aktienanlagen spricht weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne, vorausgesetzt dass sich die Inflation nicht wesentlich erhöht. Waren Ende des Jahres 2018 die Aktienmärkte und Unternehmensanleihen gemessen an den Fundamentaldaten günstig bewertet, so widerspiegeln die aktuellen Kurse, nach einer guten Erholung im ersten Quartal, die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend. Die Unternehmensgewinne in Europa und den USA werden sich in diesem Jahr im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich bewegen, was nicht ausreichen dürfte, um die Märkte wesentlich höher zu tragen.

Im Mai haben die Risiken zugenommen und die oft schwächeren Sommermonate für die Anlagemärkte stehen bevor. Durch die andauernden Handelsstreitigkeiten sind nun auch die ersten negativen Folgen in den USA spürbar geworden. Aktuelle Daten für die US-Wirtschaft deuten auf eine deutliche Verlangsamung hin und die US-Zinskurve ist mittlerweile ausreichend invertiert und signalisiert somit Vorsicht. Aufgrund dieser Faktoren sollten Risikoanlagen vorübergehend untergewichtet bleiben, auch wenn die Risiken mittlerweile an den Märkten teilweise eingepreist sein dürften und die Marktstimmung bereits recht schwach ist.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
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ESG ist die englische Abkürzung für „Environment Social Governance“ und die drei Buchstaben stehen für einen Nachhaltigkeitsansatz. Der Begriff ist in Unternehmen und auch in der Finanzwelt international etabliert. Es soll damit ausdrückt werden, ob und wie bei Entscheidungen von Unternehmen und der unternehmerischen Praxis sowie bei Firmenanalysen von Finanzdienstleistern ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte sowie die Art der Unternehmensführung beachtet beziehungsweise bewertet werden. Nachhaltigkeit ist nämlich nicht nur modern, sondern nachhaltiges Investieren erfreut sich einer immer größeren Nachfrage. Immerhin trennen die meisten Haushalte den Müll und Politiker sprechen gern von nachhaltiger Entwicklung.

Doch was genau steckt dahinter?
Es ist nicht nur das eigene Gewissen, das immer mehr Anleger in Richtung Nachhaltigkeit treibt. Es ist auch die Aussicht auf eine langfristig höhere Performance. Auch immer mehr Fonds werben damit, dass sie nachhaltig investieren. Denn Investoren legen immer mehr Wert darauf, dass in den Portfolien eben nur solche Unternehmen gebündelt werden, die nachhaltig wirtschaften. Der ESG-Ansatz bietet dafür zusätzliche Informationen, die neben den klassischen Finanzkennzahlen zur Anwendung kommen, um Unternehmen ganzheitlich zu beurteilen. Anwendbar ist er übrigens nicht nur für Aktien, sondern auch für Anleihen.

ESG steht für drei Aspekte der Nachhaltigkeit:

    • E – ist die Kurzform des Schlagworts „Environment“, der Umwelt.
    • S – wiederum steht für „Social“, das soziale Element.
    • G – dahinter verbirgt sich der Begriff „Governance“, die Unternehmensführung.

Seit zur Debatte steht, dass möglicherweise regulatorisch nachhaltiges Investment forciert werden soll, schreiben sich immer mehr Fondsgesellschaften Nachhaltigkeit auf die Fahnen. Die Bezeichnungen sind vielfältig (prinzipiengeleitetes, ethisches, grünes, ökologisches oder nachhaltiges Investment), das Grundprinzip ist aber gleich: Bei der Geldanlage werden neben den klassischen quantitativen Anlagekriterien Rendite, Risiko und Liquidität auch qualitative Kriterien berücksichtigt, also wie das Geld investiert wird. Alle Fonds mit diesem Schwerpunkt haben das Ziel, verantwortungsbewusst und gewissenhaft zu investieren und langfristig negative Effekte des Konsums auf Umwelt und Gesellschaft zu reduzieren. Die Politik sieht hier für die Zukunft eine Regulierung vor, durch die nachhaltiges Investment bereits im Beratungsprozess zwischen Anleger und Finanzberater eine gewichtige Rolle spielen soll. Befürworter sehen hier einen längst fälligen Schritt in die richtige Richtung.

nachhaltige Unternehmen

Wie wirkt sich Nachhaltigkeit auf die Performance aus?
Aber gibt es einen Unterschied in der Performance und beim Risiko zwischen nachhaltigen und klassischen Fonds? Tatsächlich sprechen einige Gründe dafür, dass Nachhaltigkeit auch die Performance positiv beeinflusst. Wenn ein Unternehmen seine Prozesse nachhaltig, ökologisch und sozial verträglich optimiert, wird es langfristig höhere Gewinne einfahren – mit positivem Effekt auf die Börsenkurse. Mehrere Studien lassen den Schluss zu, dass es einen nachweisbaren Unterschied zwischen nachhaltigen und nicht nachhaltigen Unternehmen gibt. Das kann Anlegern helfen, ihre Portfolien nicht nur nachhaltiger zu gestalten, sondern auch langfristig mehr Erfolg zu erzielen. Deshalb spielt Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle bei der Geldanlage. Dabei müssen Anleger einen Renditeverlust nicht hinnehmen. Im Gegenteil: Nachhaltige Unternehmen bringen beste Voraussetzung mit, Langfristig einen Renditevorsprung zu generieren.

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Anlagekommentar Mai 2019 – Wieder mehr Vertrauen in die Aktienmärkte durch positive Nachrichten im Handelskonflikt

Anlagetipp

Die Aktienmärkte haben sich angeführt von zyklischen Sektoren vom fundamental nur schwer nachvollziehbaren Ausverkauf Ende des Jahres 2018 weiter erholt. Die Märkte haben nunmehr fair bewertete Kurse und nun werden Konjunktur, Politik und Unternehmensgewinne die weitere Richtung vorgeben. Das Vertrauen in die Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs hat sich in den letzten Monaten etwas verbessert, zumal sich das Wachstum in China stabilisiert hat und sich die Schwäche im Euroraum weitgehend auf den Automobilsektor zu konzentrieren scheint. Die Unternehmen, welche bereits für das erste Quartal berichtet haben, konnten die Erwartungen der Investoren im großen und ganzen erfüllen. So lassen sich für den Rest des Jahres leicht positive Börsen erwarten.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die kontinuierlichen Fortschritte bei den chinesisch-amerikanischen Handelsverhandlungen, zahme Töne von der US-Notenbank und überwiegend gute Konjunkturdaten sorgten für kräftige Kursgewinne an den Aktien- und Unternehmensanleihemärkten. Der US-Finanzminister Steven Mnuchin teilte unter anderem mit, dass 90 Prozent des Handelsdeals bereits verhandelt seien und bei wesentlichen Punkten eine Einigung erzielt werden konnte. Dies sorgte hauptsächlich dafür, dass der amerikanische S&P 500 Index mit 3,9 Prozent Zuwachs auf einem Rekordniveau abschließen konnte und der technologielastige NASDAQ Composite Index blieb mit einem Plus von 4,7 Prozent nur knapp unter seinem bisherigen Allzeithoch. Die exportorientierten Märkte wie Deutschland mit seinem DAX Index, der um 7,1 Prozent zulegte und Japans NIKKEI 225 Index mit einem Zuwachs von 5 Prozent, profitierten besonders von den positiven Nachrichten im Handelsstreit und setzten sich an die Spitze der Gewinnerliste. Für andere Börsen sah die Entwicklung ebenfalls gut aus, so dass der Eurostoxx50 Index um 4,8 Prozent zulegen konnte, der FTSE 100 Index trotz Brexit-Theater immerhin auch um 1,9 Prozent nach oben ging und der MSCI World Index schaffte einen Zuwachs von 4,5 Prozent in Euro gerechnet.

DAX Entwicklung

Das Wirtschaftswachstum fiel in den wichtigsten Regionen im ersten Quartal deutlich besser aus als erwartet. Die USA-Wirtschaft wuchs mit 3,2 Prozent unerwartet kräftig, Chinas Wirtschaftswachstum fiel leicht besser aus als erwartet und selbst das Eurozonen-Wachstum übertraf die Erwartungen. Anfang Mai hat dann US-Präsident Donald Trump wieder einmal „quer geschossen“ und gegenüber China die Strafzölle für Importe in die USA im Wert von 200 Mio. US-Dollar von 10 Prozent auf 25 Prozent erhöht und gedroht diese auf alle Importe aus China auszuweiten. Darauf waren die Aktienmärkte nicht vorbereitet, denn sie hatten einen spannungsfreien und positiven Handels-Deal erwartet, wie der starke Anstieg von zyklischen Aktien seit Jahresbeginn generell und der chinesischen Aktien speziell zeigte. Allerdings ist Donald Trump inzwischen wieder etwas zurück gerudert und sorgt mit moderaten Aussagen für eine positive Aussicht.

Der Bankensektor befindet sich im Umbruch und die Digitalisierung sollte als Chance begriffen werden
Auch für die Banken bedeutet die Digitalisierung Herausforderung und Chance zugleich. Auch wenn niedrige Zinsen und gedämpfte Konjunktur an den Bank-Bilanzen zehren – im Banking steckt noch viel Dynamik. Hauptsächlich Banken und Finanzdienstleister in den USA entwickeln sich gut und untermauern die wachsende Dominanz der US-Wettbewerber gegenüber den Europäern. Nachdem schon in den vergangenen Jahren der US-Bankensektor eine deutliche Erholung im Zuge der Finanzkrise verzeichnete, auf die man insbesondere bei den großen deutschen Banken noch immer vergeblich wartet, setzen sich die vorauslaufenden USA weiter ab und der Abstand wächst zusehends. Die Gründe hierfür sind vielfältig und beginnen mit der im Gegensatz zu den hiesigen Banken im Expresstempo vorgenommenen Bilanzbereinigung nach der Finanzkrise inklusive beschleunigter Rückkehr zum Tagesgeschäft über das deutlich organischere Wachstum bis hin zu mehr Investitionen in die Zukunft.

Die wachsenden Unterschiede zwischen internationalen Banken und Deutschlands großen Instituten werden auch in der Veränderung und im Umbau der Geschäftsmodelle sichtbar. Da gibt es beispielsweise bereits Digitalisierungserfolge in Form sinkender Kosten bei nordeuropäischen Wettbewerbern oder auch auf globalen Handel spezialisierten Instituten aus Großbritannien. Auch bei den nordamerikanischen Instituten zeigt sich ein deutlich verstärkter Fokus auf die Relevanz der Banken für den Kunden-Alltag. Beispiele hierfür sind die signifikant ausgebauten Aktivitäten um die Gewinnung der Premiumkunden im Kreditkartensegment. Bei zunehmend digitalen Verbraucherfinanzen, in denen mehr und mehr die klassische Überweisungen ersetzt werden, ist es für das langfristige Potenzial der Banken unerlässlich, sich beim Kunden entsprechend gut zu positionieren. Dazu zählen neue, komfortable Zahlungstechnologien wie e-Wallets und Produkte mit signifikantem Mehrwert wie Premiumkreditkarten inklusive ihrer zahlreichen Vergünstigungen.

Allerdings gilt es hier auch schnell und innovativ zu sein, um das Feld nicht den großen Technologiekonzernen als neuem Wettbewerber zu überlassen. Deshalb ist es auch wichtiger, sich nicht auf die kurzfristig erreichbaren Gewinne aus dem Transaktionsgeschäft zu konzentrieren, sondern die Möglichkeiten der Datennutzung zu forcieren. Denn schließlich wird kaum etwas so stark von „Big Data“ profitieren können wie die Kreditvergabesteuerung. Denn dieser Bereich wird zukünftig von einer Vielzahl neuer Datenpunkte unterstützt, wie dem gläsern werdenden Ausgabeverhalten.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Für Aktienanlagen spricht weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne, vorausgesetzt dass sich die Inflation nicht wesentlich erhöht. Waren Ende des Jahres 2018 die Aktienmärkte und Unternehmensanleihen gemessen an den Fundamentaldaten günstig bewertet, so widerspiegeln die aktuellen Kurse, nach einer guten Erholung im ersten Quartal, die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend. In Europa und den USA werden in diesem Jahr die Unternehmensgewinne im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich zulegen, was nicht ausreichen dürfte, um die Märkte wesentlich höher zu tragen.

Die Börsen folgen kurzfristig oft den Trends im verarbeitenden Gewerbe. Im März waren die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum erneut überraschend schwach, legten aber im April wieder zu. Auf der anderen Seite haben die anhaltenden tiefen Zinsen und Anleihen-Renditen weiter leichte positive Auswirkungen für Aktienanlagen. Deshalb spricht mittelfristig das Tiefzinsumfeld in Europa weiterhin eher für defensive Aktien mit einer guten Dividendenrendite als für Anleihen. In der Summe leitet sich daraus eine neutrale Aktiengewichtung ab. Die Handelsgespräche zwischen den USA und China bleiben weiterhin ein Risikofaktor, auch wenn die diesbezügliche Nachrichtenlage in der letzten Zeit gemischte Signale hervor brachte. Auch das noch nicht gelöste Bexit-Theater des britischen Parlaments muss weiter beachtet werden, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben, bzw. gelöst.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100% des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Mehrere Schwellenländer haben sich inzwischen zu Innovationsführern entwickelt und lassen dank ihrer Innovationsfähigkeit und moderner Technologien etablierte Geschäftsmodelle weit hinter sich.
Dennoch werden sie häufig an veralteten Maßstäben gemessen. Halten Anleger an solchen überholten Sichtweisen fest, kann dies schwerwiegende Folgen auf das Portfolio haben. Bei den langfristigen
Aussichten für die Schwellenländer vollzieht sich ein unbestreitbarer Wandel, der auf das Streben nach einem besseren Leben zurückzuführen ist.

Die Schwellenländer werden erwachsen
Die Schwellenländer haben in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Die Konsequenzen sind gravierend. Anleger, die an veralteten Annahmen festhalten, werden wahrscheinlich die Transformation der Schwellenländer übersehen – und sich daher systematisch unzulänglich in den am schnellsten wachsenden Ländern der Welt engagieren. Diese Veränderung ist so offensichtlich, dass die Bezeichnung „Schwellenland“ für diese Märkte heute nicht mehr angebracht erscheint. Diese Volkswirtschaften haben ihre Politik bewusst angepasst und dabei Reformen auf eine Art und Weise umgesetzt, die nun Früchte trägt. Im folgenden werden drei Bereiche untersucht, auf die man als Anleger achten sollte, da sie gemeinsam eine neue Realität in den Schwellenländern darstellen – eine Realität, die mit hartnäckigen Fehleinschätzungen aufräumt:

  • Neue Realität Nr. 1: Die Institutionen in den Schwellenländern haben politische Verbesserungen vorgenommen, die zu einer erhöhten Belastbarkeit in turbulenten Zeiten beitragen sollten.
  • Neue Realität Nr. 2: Die Volkswirtschaften der Schwellenländer sind inzwischen stärker diversifiziert, wobei Konsum und Technologie neue Wachstumstreiber liefern.
  • Neue Realität Nr. 3: Durch Innovation und moderne Technologien lassen Unternehmen aus Schwellenländern etablierte Modelle hinter sich.

Die neue Landschaft der Schwellenländer
Von Brasilien bis Malaysia stellte die erste Gruppe von Schwellenländern, die vor 30 Jahren ihr Debüt auf der Weltbühne feierte, eine bunte Mischung aus Rohstoffexporteuren und Niedrigpreisherstellern dar. Viel mehr gab es damals nicht. Heutzutage erzählen die Schwellenländer jedoch eine andere Geschichte. Bedeutende Fortschritte an diversen Fronten haben den langfristigen Ausblick für die Schwellenländer grundlegend geändert. Im Mittelpunkt stehen nun steigende Einkommen und eine Verbesserung der Lebensqualität, angetrieben vom starken Wunsch der Menschen nach einer besseren Zukunft. Wie weit die Schwellenländer inzwischen gekommen sind, lässt sich daran erkennen, dass sie 2017 für fast die Hälfte (44 Prozent) des weltweiten BIP-Wachstums verantwortlich waren – 1987 waren es lediglich 20 Prozent.

Anteil am globalen BIP der Schwellenänder

Nichtsdestotrotz halten sich veraltete Wahrnehmungen der Schwellenländer hartnäckig. Sie sind einer der Hauptgründe, warum diese Länder in den Portfolios zahlreicher Anleger unzureichend vertreten sind. Ein Festhalten an diesen veralteten Annahmen kann erhebliche Konsequenzen für Anleger haben: Es besteht die Gefahr, dass sie die Transformation dieser Länder übersehen und sich daher systematisch unzulänglich in den am schnellsten wachsenden Regionen der Welt engagieren.

Die vollständige Publikation von Franklin Templeton Investment Funds zu den Schwellenländern kann hier herunter geladen werden:
www.blog.anlage-top.de/dokumente/schwellenlaender-werden-erwachsen-2019-03.pdf

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Quelle: Franklin Templeton Investment Funds

Anlagekommentar April 2019 – Märkte profitieren von nachlassenden Handelskriegssorgen und der Kehrtwende der US-Notenbank

Anlagetipp

Die Kehrtwende in der Zinspolitik durch die amerikanischen Notenbank Federal Reserve System (Fed) im Dezember 2018 stimuliert die Märkte weltweit. Die Fed wird gemäß aktuellen Aussagen den Leitzins im Jahr 2019 nicht mehr erhöhen. Erst 2020 soll womöglich eine Erhöhung folgen. Sehr spannend ist, dass die Bilanzsumme der Fed nur noch bis Oktober abgebaut werden soll, dann soll die Reduzierung der Bilanz enden. Gegenwärtig ist die Bilanz der Notenbank rund vier Mal so groß wie vor der großen Finanzkrise 2008 und die Federal Reserve System (Fed) hat die Wachstumseinschätzung für 2019 von 2,3 Prozent auf 2,1 Prozent revidiert. Jerome Powell, der oberste Währungshüter der Fed, hat wohl Angst vor einer kommenden Rezession in den USA. und auch viele europäische Länder zeigen aktuell bereits rezessive Tendenzen.

Entwicklung der Anlagemärkte
Trotz enttäuschender Fundamentaldaten und erneut aufflammender Rezessionsängste, stiegen die Kurse von Aktien und Unternehmensanleihen. Dies beruhte unter anderem auf der Tatsache, dass die Rendite der kurzfristigen US-Staatsanleihen erstmals seit 2007 wieder über jene der langlaufenden Papiere gestiegen ist. Solch eine inverse Zinsstrukturkurve hat in der Vergangenheit in den USA eine Rezessionen recht sicher vorhergesagt. Die Vorlaufzeiten dafür waren allerdings recht unterschiedlich. Im Handelsverlauf schnitten die US-Börsen erneut besser ab, als die europäischen Indizes.

Insbesondere der technologielastige NASDAQ Composite Index legte mit 2,6 Prozent stark zu. Dagegen konnte marktbreite S&P 500 Index nur um 1,8 Prozent zulegen. Auch der europäische STOXX Europe 600 Index konnte einen Zuwachs von 1,7 Prozent verbuchen, wobei sich andere europäische Länderindizes höchst unterschiedlich entwickelten. Dabei schlossen die skandinavischen Aktienbörsen deutlich im Minus. Beim DAX Index, der von Wachstumssorgen geplagt wurde, gab es Ende März kaum eine Veränderung. Der italienische FTSE MIB Index stieg dagegen um 3 Prozent und Frankreichs CAC 40 Index konnte um 2,1 Prozent zu legen. Trotz anhaltendem Brexit-Chaos schaffte selbst Großbritanniens FTSE 100 Index ein Zuwachs von fast 3 Prozent.

DAX Entwicklung

Dagegen enttäuschten Chinas Makrodaten in voller Breite und für die Wirtschaft wurde das Wachstumsziel auf 6 – 6,5 Prozent nach unten korrigiert. Damit wuchs die Industrieproduktion mit der schwächsten Rate seit 17 Jahren und die Ex- und Importe brachen stärker als erwartet ein. Auch die Industriegewinne sanken im Vorjahresvergleich um 16 Prozent. Das der SSE Composite Index dennoch über 5 Prozent dazu gewann, war der heftigen Gegenwehr der chinesischen Regierung geschuldet. Auch gab die Regierung klare Hinweise darauf, dass man sich bei einem stärkeren Wachstumseinbruch nicht scheue, weitere Maßnahmenpakete zu schnüren.

Da die US-Notenbank signalisierte, dass es in 2019 keine Zinserhöhung geben werde und das Tempo der Bilanzverkürzung ab Mai 2019 kräftig reduziert werde, sorgte dies für eine gute Stimmung an den Rentenmärkten. Ab September 2019, wesentlich früher und bei einem deutlich höheren Bestand an Staatsanleihen als erwartet, werden Nettoverkäufe gänzlich eingestellt. Diese Wendung um 180 Grad gegenüber den Aussagen von vor gerade einmal drei Monaten führte dazu, dass die Anleger einer US-Zinssenkung noch in diesem Jahr eine Wahrscheinlichkeit von über 70 Prozent sahen. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen rentierten um 0,3 Prozent niedriger bei 2,4 Prozent. Beim deutschen Pendant wurde die Rendite sogar wieder negativ, getrieben von schwächeren Konjunkturindikatoren aus Deutschland und der signifikanten Kürzung der Wachstumserwartungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Deshalb blieb der EZB in diesem Umfeld gar nichts anderes übrig, als ebenfalls mit moderaten Tönen nachzulegen. Der Leitzins soll zumindest bis Ende 2019 unverändert bleiben und die Banken erhalten mit einer neuen, zweijährigen Liquiditätsspritze weitere Unterstützung.

Die kurz- und langfristigen Zinsen bleiben weiterhin tief
Da durch die EZB und die Fed die Leitzinsen frühestens Mitte des nächsten Jahres angehoben werden und die Fed darüber hinaus für 2021 sogar nur noch einen Fed Funds Satz von 2,63 Prozent erwartet, werden die Leitzinsen mittelfristig noch niedriger sein als bisher angenommen. Die Fed hat im März den Zinsausblick („Dots“) von zwei auf keine Zinserhöhung in diesem Jahr und lediglich eine Zinserhöhung bis Dezember 2020 gesenkt, wobei der Leitzins auch 2021 unter dem langfristigen neutralen Satz von 2,75 Prozent bleiben wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht inzwischen davon aus, dass die Leitzinsen mindestens über das Jahr 2019 hinaus und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden. Ziel bleibt es weiterhin, eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 Prozent auf mittlere Sicht sicherzustellen. Den Banken soll mit einer neuen, zweijährigen Liquiditätsspritze unter die Arme gegriffen werden. Gleichzeitig senkte die EZB ihre Prognose für das reale Wirtschaftswachstum im Euroraum in diesem Jahr von 1,7 Prozent auf noch 1,1 Prozent.

Verlauf 10 jährige Staatsanleihen 2013 - 2019

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Für Aktienanlagen spricht weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne und sich die Inflation nicht wesentlich erhöht. Am Ende des Jahres 2018 waren die Aktienmärkte und Unternehmensanleihen gemessen an den Fundamentaldaten günstig bewertet. Nach der guten Erholung im ersten Quartal, spiegeln die derzeitigen Kurse die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend wieder. In Europa und den USA werden in diesem Jahr die Unternehmensgewinne im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich zulegen, was nicht ausreichen dürfte, um die Märkte wesentlich höher zu tragen.

Die Börsen folgen kurzfristig oft den Trends im verarbeitenden Gewerbe. Im März waren die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum erneut überraschend schwach. Dies betraf insbesondere auch Deutschland. Auf der anderen Seite haben die anhaltenden tiefen Zinsen und Anleihen-Renditen leichte positive Auswirkungen für Aktienanlagen. Deshalb spricht mittelfristig das Tiefzinsumfeld in Europa weiterhin eher für defensive Aktien mit einer guten Dividendenrendite als für Anleihen. In der Summe leitet sich daraus eine neutrale Aktiengewichtung ab. Die Handelsgespräche zwischen den USA und China bleiben weiterhin ein Risikofaktor, auch wenn die diesbezügliche Nachrichtenlage in der letzten Zeit durchaus positive Signale trug. Auch das noch nicht gelöste Bexit-Theater des britischen Parlaments muss weiter beachtet werden, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben, bzw gelöst.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100% des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
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China ist auf dem Weg zur größten Volkswirtschaft

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Wohin steuert die chinesische Wirtschaft? Der Handelsstreit mit den USA hat zwar für Nervosität an den Märkten gesorgt. Dennoch ist eine Einigung nicht nur wünschenswert sondern auch absehbar. Und: Grundsätzlich ist und bleibt das Reich der Mitte ein Zugpferd der globalen Wirtschaft – mit zunehmender Tendenz. Denn China ist auf dem Weg, die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen sowie der Handelskonflikt mit den USA haben die Märkte zwar verunsichert. Dennoch bleibt das Land der Mitte weiterhin deutlich auf Expansionskurs. Das sollten Anleger zukünftig berücksichtigen.

Donald Trumps Handelsstreit bremst nur das chinesische Wachstum
Die USA haben auf chinesische Waren massive Zölle verhängt, um Peking zu Zugeständnissen zu bewegen. Das sorgte zwar für große Spannungen an den Märkten. Jedoch ist hier eine Annäherung absehbar. So rechnen führende US-Medien bereits jetzt mit einer zeitnahen Einigung. Für Anleger sind das positive Nachrichten, zumal China schon seit Jahren wirtschaftlich expandiert. So sagen führende Forschungsinstitute voraus, dass das Land auf dem Weg ist, die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. ln absehbarer Zeit wird China für 30 Prozent des weltweiten BIPs verantwortlich sein.

die zehn größten Städte in China

China setzt auf zukunftsweisende Technologien
Und das Land strebt nach mehr. Die neue Seidenstraße soll durch rund 70 Länder führen und massive Infrastruktur- und Handelsprojekte nach sich ziehen. Vor diesem Hintergrund erscheint der aktuelle Handelskonflikt mit den USA nur als kleines, zeitlich begrenztes Störfeuer. Wenn alles nach Plan der chinesischen Führung verläuft, kontrolliert China in einigen Jahrzehnten bis zu 70 Prozent der Weltwirtschaft. Bereits jetzt kann China große Erfolge vorweisen. Ineffektive Industrien sind auf dem Rückzug, wohingegen zukunftsweisende Bereiche, wie Kl oder E-Mobility, ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Der chinesischen Gesellschaft haben die vergangenen zwanzig Jahre einen deutlichen Wohlstandsschub beschert. So haben heute bereits 50 Prozent der Bevölkerung ein jährliches Haushaltseinkommen zwischen 16.000 und 34.000 US-Dollar und die Tendenz ist weiter steigend.

Deshalb kann man sagen, dass nach den Korrekturen des vergangenen Jahres viele Experten einen sehr günstigen Zeitpunkt sehen, um in den chinesischen Kapitalmarkt zu investieren. Die Aussichten auf eine baldige Beilegung des Konfliktes mit den USA sind gut und die chinesische Wirtschaft ist nach wie vor ein globales Zugpferd. Anlegern bietet sich hier eine gute Möglichkeit, ihr Portfolio mit den Renditechancen des chinesischen Marktes aufzuwerten.

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Geldanlagen im 1. Quartal 2019 – Die Korrektur von der Korrektur und ein guter Start ins Jahr 2019

Kursschwankungen

Die Anlagemärkte sind erfolgreich in das Jahr 2019 gestartet. Aber nicht nur die positive Entwicklung sorgt bei den Anlegern für gute Stimmung. Nachdem das Jahr 2018 mit einem deutlichen Minus abgeschlossen wurde, zeigt die jüngste Erholung, dass die Ängste vor einer nachhaltigen Abwärtsphase unbegründet waren.

Märkte entwickeln sich deutlich positiv
Nachdem die Anlagemärkte im Jahr 2018 teilweise deutlich negative Ergebnisse gezeigt haben, verzeichneten sie im ersten Quartal des Jahres 2019 das Gegenteil: Nahezu alle Indizes konnten mit einem deutlichen Plus überzeugen. Der DAX Index legte wie selten in den Jahren zuvor auf Quartalsebene um rund 8 Prozent zu. Und auch der amerikanische Leitkurs S&P 500 Index war mit 12,3 Prozent sogar noch deutlicher im Plus. Eine Korrektur der Korrektur – so könnte der jüngste Aufschwung bezeichnet werden. Nicht wenige Stimmen warnten 2018 davor, dass nun eine Abwärtsphase bevorstehe. Die Anlagemärkte haben aber gezeigt, dass dem nicht so ist. Tatsächlich gibt es auch keinen echten Grund für ein Negativszenario. Die Bewertungen sind nach wie vor auf einem gesunden Niveau. Und politische Risiken werden vom Markt nicht mehr so stark wahrgenommen, wie noch im vergangenen Jahr.

Ausgewählte Märkte im Überblick

Deutsche Unternehmen sehen hierbei wieder optimistisch in die Zukunft
Laut dem Ifo-Institut hat sich die Stimmung bei den deutschen Unternehmen wieder gebessert. Der gleichnamige Index stieg im März auf 99,6 Zähler und beendete damit eine sechsmonatige Talfahrt. Zwar wollen die Experten hier noch nicht von einer stabilen Trendwende sprechen. Jedoch stellen sie auch klar, dass sie hier ein sehr gutes Vorzeichen sehen.

In den USA bleiben die Zinsen niedrig
Die amerikanische Federal Reserve System (Fed) hat deutlich gemacht, dass sie zunächst nicht an weiteren Zinsschritten fest hält. Im Jahr 2019 soll es keine Zinserhöhung geben und 2020 gegebenenfalls nur einen Zinsschritt. Gründe dafür gibt es mehrere. So verweist die Federal Reserve System (Fed) auf die Eintrübung der US-Konjunktur. Andererseits hebt sie aber hervor, dass der Arbeitsmarkt nach wie vor stabil sei. Fed Chef Jerome Powells Ansicht ist sehr diplomatisch: Angesichts der Entwicklung der Weltwirtschaft und der Finanzmärkte sei eine „geduldige“ Geldpolitik angemessen. An den Aktienmärkten hat diese Ankündigung keine gravierenden Kursbewegungen ausgelöst. Sorgten Powells Aussagen zunächst für ein leichtes Stirnrunzeln bei den Börsianern, überwog am Ende doch die positive Stimmung. Was in puncto Zinsen zu erwarten ist zeigt ein Blick auf die globale Ebene. Weltweit haben in den vergangenen Monaten mehr Zentralbanken ihre Zinsen gesenkt als angehoben. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die japanische Notenbank zur Bank of Japan (BoJ) halten ebenfalls von Zinserhöhungen Abstand. Führende Wirtschaftsinstitute sehen hier erst ab 2020 oder sogar, teilweise deutlich, später einen möglichen ersten Zinsschritt.

Politische Risiken
Brexit und der Handelsstreit zwischen den USA und China haben auch im ersten Quartal 2019 für politische Unsicherheit an den Börsen gesorgt. Jedoch hat sich die Nervosität in den Analgemärkten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gelegt. Beim Handelsstreit ist zwar nicht davon auszugehen, dass Trump einen Rückzieher macht. Doch scheint eine Einigung mittlerweile mehr als nur möglich zu sein. Lediglich das Thema Brexit ist nach wie vor ungewiss. Hier wünschen sich viele Teilnehmer mehr Klarheit.

Schwellenländer interessant
Bei den Schwellenländern ist ebenfalls eine positive Entwicklung zu sehen. Gerade im asiatischen Bereich ist Optimismus angebracht. In China und Indien entwickelt sich die Binnennachfrage zunehmend positiv. Und auf der Bewertungsseite ist auch hier derzeit ein interessantes Niveau vorhanden. Interessant erscheinen auch wieder Schwellenländeranleihen. Im aktuellen Niedrigzinsumfeld bieten sie wieder interessante Renditen. Angesichts abnehmender Spreads bei europäischen Unternehmensanleihen stellen sie wieder eine interessante Alternative dar.

Erdölpreis Entwicklung

Erdöl deutlich im Plus
Das Erdöl ist im ersten Quartal mit 25 Prozent deutlich gestiegen und liegt derzeit bei 67,1 USD (Sorte Brent). Ein Grund liegt in der Drosselung der Förderquoten seitens der OPEC. Ein weiterer Grund ist in Venezuela zu suchen. Seitdem das Land seinen sozialistischen Weg eingeschlagen hat, sind die Förderquoten stetig gesunken. Aktuell wird nur noch ein Bruchteil der eigentlich möglichen Menge gefördert.

Fazit
Angesichts der niedrigen Zinsen stehen Anleger weiterhin vor der Herausforderung, eine gut strukturierte Anlagestrategie festzulegen. Aus derzeitiger Sicht führt aktuell auch kaum ein Weg an Aktien vorbei. Die Aktienmärkte profitieren vom strukturellen Niedrigzinsumfeld, historisch niedrigen Inflationsraten und der gegebenen monetären Ausrichtung der Zentralbanken. Auch die Annahme, dass die Abwärtsphase in 2018 nicht nachhaltig sein dürfte wurde bestätigt. Und auch beim Handelskonflikt zwischen den USA und China kann man nicht von einer dramatische Eskalation ausgehen. Das sollte die Aktienmärkte weiter beruhigen.

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