Rohstoffe – Was uns vorangegangene Krisen lehren können

Edelmetall

Im Zuge von COVID-19 haben Rohstoffe teilweise heftig gelitten. Mit dafür verantwortlich war auch die Organisation erdölexportierender Länder (kurz OPEC), die trotz des Nachfrageeinbruchs aufgrund der globalen Lockdown-Maßnahmen das Rohölangebot wegen interner Streitigkeiten massiv ausweitete. So entstand eine „perfekte Krise“, die wie eine Lawine über den Rohstoffmarkt rollte und – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – zu einem deutlichen Rückgang der Notierungen führte.

Ein Blick zurück kann helfen sich für die Zukunft richtig zu positionieren
Um Rückschlüsse für die künftige Wertentwicklung am Rohstoffmarkt zu ziehen, würde man normalerweise die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation beleuchten. Aufgrund der hohen Unsicherheit bezüglich einer möglichen zweiten Corona-Welle, die das fundamentale Gefüge abermals gehörig durcheinander wirbeln würde, soll es in diesem Beitrag jedoch für den Rohstoffmarkt 2020 mit dem französischen Universaltalent André Malraux gehalten werden und eine andere Betrachtungsweise gewählt werden, denn „Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern“.

aus Elektroschrott wieder Rohstoffen gewinnen

In den vergangenen 25 Jahren gab es bis COVID-19 vier ausgeprägte Bärenmärkte bei den Rohstoffen, definiert durch einen Rückgang um mindestens 20 Prozent – in den meisten Fällen sanken die Börsenkurse sogar noch deutlich stärker. Im Einzelnen waren das die asiatische Finanzkrise beziehungsweise die Zahlungsunfähigkeit Russlands in den späten 1990er Jahren, die Zeit nach dem Platzen der Blase am sogenannten Neuen Markt, die Finanzmarktkrise mit dem Tief im März 2009 sowie Chinas Börsenkapriolen 2014/2015.

Ab dem Tiefpunkt einer Krise legte der breit diversifizierte Bloomberg Commodity Index (BCOM) in drei Fällen in den darauffolgenden 260 Börsentagen um rund 30 Prozent zu. Nur in den Jahren 2015/2016 fiel die Erholung in diesem Zeitraum mit 22 Prozent weniger kräftig aus. Der jetzige positive Trend am Rohstoffmarkt befindet sich noch in einem frühen Stadium und hat bei weitem noch nicht das Mindestmaß früherer Erholungen erreicht. Der bisherige Wertzuwachs von 7,5 Prozent (per 16.06.2020) ist somit lediglich ein erstes Etappenziel auf dem Weg nach Norden. Schließlich sind seit dem Tief am 18. März 2020 gerade erst drei Monate vergangen und die handelnden Akteure an den Kapitalmärkten werden in den verbleibenden knapp 200 Börsentagen noch genug Gelegenheit haben, sich entsprechend zu positionieren.

Rohstoffe haben einen direkten Puls zur Wirtschaft
Auf Sektorenebene zeigte der BCOM Energy Subindex, der die Rohstoffe aus dem Energiebereich umfasst, in der Vergangenheit stets die schnellste Reaktion. Dieses immer wiederkehrende „First In – First Out“-Verhalten ist absolut nachvollziehbar, da Energierohstoffe, wie beispielsweise das amerikanische Rohöl West Texas Intermediate (WTI), einen direkten Bezug zum Puls der Wirtschaft haben. Veränderungen der wirtschaftlichen Aktivitäten zum Positiven wie Negativen wirken sich darum unmittelbar auf die Nachfrage nach Rohöl aus. Mit einem Plus von gerade einmal zehn Prozent stecken Energieträger derzeit quasi noch in den Kinderschuhen. Auch wenn man den Tiefpunkt beim Rohöl Ende April 2020 zugrunde legt, ist noch reichlich Platz nach oben.

Mit etwas Verzögerung und ungleich gemächlicher reagiert üblicherweise der BCOM Industrial Metals Subindex in den Erholungsphasen. Grund für eine weniger schnelle Reaktionsfreudigkeit bei der Preisentwicklung ist die Verwendung der Basismetalle, die eine weniger elastische Nachfrage aufweisen. Seit dem 18. März 2020 hat der BCOM Industrial Metals Subindex bislang rund ein Drittel der durchschnittlichen Erholung absolviert. Entgegen der landläufigen Meinung sind es die Edelmetalle, gemessen am BCOM Precious Metals Subindex, welche in den ersten Tagen nach Beendigung eines Bärenmarktes bei den Rohstoffen am wenigsten zulegen können. Betrachtet man die vergangenen Krisen, verzeichnete dieser Sektor nach 260 Tagen einen durchschnittlichen Zuwachs von 13 Prozent.

Anhängern der Edelmetalle sei jedoch versichert, dass diese in der Vergangenheit im Zeitabschnitt 261 bis 560 Tage den Rückstand zu Basismetallen und Energieträgern aufholten und sich dann an die Spitze setzten. Für die kommenden Tage und Wochen ist an dieser Stelle allerdings ein wenig Vorsicht geboten, da der BCOM seit dem Tief mit einem Plus von 21 Prozent bereits überdurchschnittlich zugelegt hat.

Selbstverständlich kann man zur Bewertung des Rohstoffmarktes auch auf die am Markt vorhandenen Rohstoff-Analysen zurückgreifen, um aufgrund der fundamentalen Datenlage zu einer Einschätzung zu kommen. Die Intention war es, mit diesem Beitrag über den Tellerrand hinauszublicken und einen alternativen Blick auf die Anlageklasse Rohstoffe zu werfen.

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Wie die Künstliche Intelligenz (KI) unsere Ökonomie verändert, wie man sie kommerzialisiert und investierbar macht

KI

Die Künstliche Intelligenz wird als die Schlüsseltechnologie der Zukunft bewertet. Deshalb ist es naheliegend, dass man sich für den langfristigen Vermögensaufbau auch mit diesem Thema als Investitionsziel auseinander setzen sollte. Eine Investition in die vielversprechende Technologie bietet sich insbesondere mit Fondslösungen aus den Bereichen Digitalisierung, Robotik und Sicherheitstechnik an, da der Bezug zu KI bei Unternehmen aus diesen Segmenten am höchsten ist. Hintergrundinformationen zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) und welche Möglichkeiten sich für Anleger bieten, sind nachfolgend zusammengestellt.

Was ist Künstliche Intelligenz (KI)
Einer der derzeit in der Finanzwelt und den Medien am häufigsten verwendeten Begriffe ist die „Künstliche Intelligenz (KI)“ beziehungsweise die englischsprachige Entsprechung „Artificial Intelligence (AI)“. Es ist geradezu ein Hype um diese innovative Technologie entstanden, wobei sich Begeisterung und Weltuntergangs-Prophezeiungen die Waage halten. Warum ist die mediale Aufmerksamkeit so stark gestiegen? Und wie kann man als Anleger von Investitionen in KI profitieren?

vom Mainframe bis IoT - Internet der Dinge

Die KI holt schnell gegenüber menschlichen Fähigkeiten auf: Nachdem Computer bzw. KI den Menschen bereits vor einigen Jahren spektakulär im Schach und Go geschlagen haben, übertreffen die neuesten KI-Systeme den Menschen nun auch in der Sprach- bzw. Objekterkennung. (Quelle: Artificial Intelligence Index, Electronic Frontier Foundation, KI progress metrics). Der Siegeszug der Künstlichen Intelligenz steht aber vor allem in engem Zusammenhang mit der breiteren Digitalisierung unserer Wirtschaft und unserer Konsumwelt. Elektronische Geräte erzeugen gigantische Datenmengen, und dieses Wachstum der Datengenerierung beschleunigt sich noch. Die Menge der erzeugten Daten pro Jahr wächst exponentiell und könnte bis 2025 sage und schreibe 163 ZB (Zettabytes, wobei 1 ZB = 1 Billion Gigabyte sind) erreichen, gegenüber 12 ZB im Jahr 2015 (Quelle: IDC). Beispielsweise wird ein autonomes Fahrzeug alleine täglich rund 4.000 GB Daten produzieren. (Quelle: BofA ML, Data Capital).

Der Markt für Künstliche Intelligenz (KI) befindet sich erst am Anfang
Überraschend ist, dass die meisten dieser generierten Daten noch nicht strukturiert oder von Unternehmen analysiert und genutzt werden. Im Jahr 2015 waren lediglich 9 Prozent der generierten Daten strukturiert, bis 2025 soll der Wert auf rund ein Drittel ansteigen. Wirtschaftlich betrachtet kann es jedoch sehr sinnvoll sein, diese Daten zu strukturieren, da sie relevante Informationen über Verbraucherpräferenzen, Konsummuster, Gesundheitszustand einer bestimmten Bevölkerung, Möglichkeiten zur Optimierung von Produktionsprozessen usw. enthalten. Um aus dieser enormen Masse von Daten „Big Data“ die relevanten Informationen zu extrahieren, bedarf es daher einer neuen Generation leistungsfähiger intelligenter Anwendungen.

Die Künstliche Intelligenz (KI) wird dabei den Weg zur Strukturierung und Analyse dieses riesigen Datensatzes weisen. Bald wird KI gewisse Tätigkeiten, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern, durch Computer ersetzen und damit in viel kürzerer Zeit viel mehr erreichen können. Unterstützt wird dieser Trend durch Investitionen digitaler Unternehmen, die heute Maschinen-Lernsysteme „Machine Learning“ als eine wichtige Quelle für zukünftiges Wachstum sehen. Der KI-Markt ist schon jetzt groß. Aber gemäß Prognosen dürfte er noch sehr viel größer werden. Schätzungen zufolge wird er von etwa 9 Mrd. USD im Jahr 2018 auf jährlich etwa 120 Mrd. USD im Jahr 2025 wachsen. Derzeit spielen die USA und China eine führende Rolle, wobei der Großteil der Investitionen aus den Bereichen Hightech, Telekommunikation und Finanzdienstleistungen dieser Länder stammt.

Nutzungsbereiche Künstliche Intelligenz (KI)

Als Anleger sollte man die Bereiche Hardware und Software rund um die Künstliche Intelligenz (KI) im Blick haben
Technologieriesen wie Alphabet oder Baidu gaben 2016 zwischen 20 und 30 Milliarden Dollar für KI aus, davon 90 Prozent für Forschung und 10 Prozent für KI-Akquisitionen (Quelle: McKinsey, AI, The next digital frontier). Für die Weltwirtschaft könnte das ein zusätzliches Wachstum von Billionen von US-Dollar bedeuten, sowohl durch eine erhöhte Produktivität als auch durch einen Anstieg des Konsums, wenn die Verbraucher wieder mehr Geld für neue oder verbesserte Waren und Dienstleistungen ausgeben. Nach Ansicht des Beratungsunternehmens PwC (Sizing the Price, Juli 2017) könnte künstliche Intelligenz bis 2030 bis zu 15,7 Billionen US-Dollar zur Weltwirtschaft beisteuern, was einem Anteil von 14 Prozent des globalen BIP entspricht. Die Branchen, die bis 2030 am meisten von den Konsumauswirkungen profitieren sollten sind u.a. Gesundheitswesen (Pandemieerkennung, bildgebende Diagnostik), Automobile (autonomes Fahren) und Finanzdienstleistungen (Betrugserkennung, Kreditanträge, Backoffice-Prozessautomatisierung). Für Anleger gibt es zwei große Wirtschaftsbereiche, um an dem erwarteten langfristigen Wachstum der führenden Unternehmen mit signifikantem KI- Bezug zu profitieren: Hardware und Software.

Im Bereich Hardware sind Halbleiterproduzenten und -zulieferer ein aussichtsreicher Markt. Deep Learning, also das tiefgehende Lernen, erfordert in der Regel eine hohe Rechenleistung. Daraus ergibt sich eine Nachfrage nach leistungsfähigen Grafikprozessoren (GPUs), die Parallelverarbeitung unterstützen und den Computern so die Analyse und Nutzung großer Datenmengen möglichst schnell und kostengünstig ermöglichen.
Fahrerlose Autos müssen zum Beispiel noch viel lernen: sowohl in Bezug auf ihr direktes Umfeld als auch darüber, wie sie auf verschiedene Situationen reagieren sollen. Um dem besser gerecht zu werden, steigerte Tesla dank neuer GPUs kürzlich die Rechenleistung seiner Autopilot-Systeme um das 40-fache(!). Basierend auf unseren Gesprächen mit Schlüsselakteuren in der Halbleiterbranche könnten unseres Erachtens insgesamt rund 25 Prozent der gesamten Halbleiternachfrage bis zum Jahr 2020 auf KI zurückgehen, verglichen mit 10 bis 15 Prozent heute.

Im Softwarebereich schreitet die KI-gesteuerte Transformation wohl noch schneller voran. KI dringt in nahezu alle Bereiche vor: Über die nächsten Jahre wird jede App, jede Softwareanwendung und jede Dienstleistung mehr oder weniger stark ausgeprägte KI-Komponenten beinhalten. Das Analysehaus Gartner erwartet, dass bis 2021 40 Prozent aller neuen Unternehmenssoftware-Anwendungen die von Dienstleistern implementiert werden, KI-Technologien einsetzen. Wir glauben, dass digitale Software-Unternehmen am meisten von der KI-Ära profitieren werden, da sie sowohl wiederkehrende Einnahmen aus Abonnements als auch aus neuen Produkten erzielen können. Halbleiter-Unternehmen werden dagegen vor allem Nutznießer eines Zyklus mit einmaligen Anschaffungen sein. Unternehmen wie Alphabet, Facebook, Baidu, Salesforce.com oder Medidata Solutions haben in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern Zugang zu umfangreichen Konsumenten- und Unternehmensdaten und können ihren Kunden auf der Grundlage von KI Mehrwertdienstleistungen anbieten.

Investition in viel KI-Technologie
Für den Anleger bedeutet dies, dass er in diese viel versprechenden Technologien investieren kann, dies aber „indirekt“ über führende Software- und Hardwarehersteller erfolgen muss. Es gibt aktuell noch keine „reinen KI-Unternehmen“, die man an der Börse erwerben könnte. Dabei sollte man als Anleger jedoch auch stets beachten, dass sich der technologische Wandel immer schneller vollzieht und heute führende Unternehmen ohne kluge Investitionen und Innovationen morgen schon durch neue, innovativere Firmen mit neuen, besseren Lösungen und Dienstleistungen vom Markt verdrängt werden könnten. Aus Rendite- Risiko-Überlegungen eignen sich daher insbesondere Fondslösungen aus den Bereichen Digitalisierung, Robotik und Sicherheitstechnik, da der Bezug zu KI bei Unternehmen aus diesen Segmenten zumeist am höchsten ist.

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Wie hängt die Erderwärmung mit Geldanlagen zusammen

Polar-Eisbär

Die Erderwärmung schreitet voran. Auf der Klimakonferenz 2015 in Paris wurde verbindlich festgelegt, dass die Grenze bei 2 Grad Celsius liegt. Schon heute gibt es erfolgreiche Unternehmen, die Ihre CO2-Emissionen soweit reduziert haben, dass deren anteiliger Beitrag zur Erderwärmung bei lediglich 1,5 Grad liegt. Eins haben diese Unternehmen gemeinsam: Sie zeichnen sich durch hohe Innovation und daraus resultierende positive Auswirkungen auf ihre Börsenkurse aus.

Theorie und Praxis bei Umsetzung der Grenzwertereichung
Steigt die Erdtemperatur um mehr als zwei Grad, drohen unumkehrbare Folgen für unseren Planeten. Wie bei einem Dominospiel drohen sogenannte Kippeffekte die Spirale noch weiter zu beschleunigen. Experten verlangen daher ein radikales Umdenken. Unternehmen müssen ihre Produktion soweit optimieren, dass ihr Beitrag zur globalen Erderwärmung unter den geforderten zwei Grad liegt. Soweit die Theorie. Ein Blick auf den repräsentativen, globalen Index von MSCI zeigt jedoch das Dilemma. Der von ihnen im Durchschnitt produzierte CO2-Fußabdruck führt zu einem Anstieg der mittleren Erdtemperatur um 3,6 Grad, sofern nichts unternommen wird. Damit sind die großen Player im Markt noch weit von den gesetzten Zielen entfernt. Es gibt aber schon heute Lichtblicke. Einige Unternehmen haben ihre Produktionsprozesse soweit optimiert, dass ihr Beitrag zur Erderwärmung sogar lediglich bei 1,5 Grad liegt. Diese Unternehmen liefern nicht nur zum Klima einen positiven Beitrag, sondern schreiben auch an der Börse eine beeindruckende Erfolgsgeschichte.

Die Erde erwärmt sich

Unternehmensbeispiele die schon jetzt den Grenzwert einhalten
Ein solches Unternehmen ist der kalifornische Technologieriese Apple. Seine Produktionsprozesse sind so optimiert, dass der anteilige Betrag zur Erderwärmung bei 1,5 Grad liegt. Das Unternehmen legt schon seit Jahren großen Wert auf die Reduktion seines CO2-Fußabdruckes. Ein weiteres Beispiel ist der französische Software-Entwickler Dassault Systemes. Sein anteiliger Beitrag liegt bei niedrigen 1,2 Grad. Und bei den DAX-Werten? Nach Angaben der Ratingagentur „right. based on science“ werden nur neun Unternehmen die Zielmarken unterschreiten. Dazu gehören beispielsweise SAP, Bayer oder Merck. Schon jetzt zeigt sich: Mittel- bis langfristig werden die Emissionen von CO2 immer teurer, weshalb nachhaltige Unternehmen deutlich im Vorteil sind. Und die Anleger? Sie können über Investmentfonds profitieren. Solche Fonds selektieren jene Unternehmen, die durch ihren sehr geringen Beitrag zur Klimaerwärmung einen kompetitiven Vorteil haben und somit überdurchschnittliche Kurszuwächse erwarten lassen.

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Anlagekommentar Juli 2020 – Fiskalprogramme und Liquiditätsschwemme treiben die Kapitalmärkte weiter an

Anlagetipp

In den USA sind die Renditen von Staatsanleihen stark gefallen. Auch in Europa sind die Anleger sind offenbar nicht bereit, beispielsweise in langfristige deutsche oder schweizerische Staatsanleihen mit einer Rendite von weniger als Minus 1 Prozent zu investieren. Man kann davon ausgehen, dass die Renditen von Staatsanleihen über einen längeren Zeitraum in der Nähe der Rekordtiefs bleiben werden.

Durch die Renditen nahe oder unter Null verlieren Staatsanleihen ihre klassischen Diversifikationsvorteile, da die Korrelation mit Aktien und anderen Risikoanlagen nicht mehr ausreichend negativ ist. Dennoch bieten Staatsanleihen mit guter Bonität Sicherheit für die Anleger. Während im Hochzinsbereich ein Anstieg der Ausfälle bei einem Konjunkturabschwung normal ist, sind die aktuellen Kreditaufschläge bei Unternehmensanleihen unter aktuellen Szenarien attraktiv.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die überraschend starke Erholung der Fundamentaldaten in der westlichen Welt, weitere geplante und beschlossene Fiskalprogramme und die anhaltende Liquiditätsschwemme der großen Notenbanken bleiben der Garant für beruhigte Kapitalmärkte. Dabei standen weiter Technologietitel und Wachstumswerte in der Gunst der Anleger weit vorne. So stieg der amerikanische Technologieindex NASDAQ 100 Index um +7,9 Prozent auf ein neues Allzeithoch und der S&P 500 Index kam auf einen Zuwachs von +6,9 Prozent. In Europa sah die Entwicklung dagegen nicht so dynamisch aus. Der deutsche DAX Index konnte noch mit +5,8 Prozent zulegen, der Eurostoxx 50 Index schaffte nur noch einen Zuwachs von +1,2 Prozent und der britische FTSE 100 Index gab sogar -3,7 Prozent ab. Damit hat sich Juli 2020 eine erhebliche Differenzierung in der Kursentwicklung zwischen den USA und Europa ergeben. In Asien konnte der NIKKEI 225 Index mit +5,2 Prozent ein positives Ergebnis erreichen, wobei China und Indien nach wie vor eine bessere Entwicklung verzeichnen. So konnte auch der chinesische SSE Composite Index um +9,6 Prozent zulegen und der indische BSE Sensex Index folgte mit +8,3 Prozent.

DAX Entwicklung

An der Zinsfront herrschte dagegen Ruhe. Bei den Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen dies- und jenseits des Atlantiks gab es kaum Bewegung. Dadurch übersetzten sich die weiter sinkenden Kreditaufschläge in solide Kursgewinne für Unternehmensanleihen guter Bonität. Dies war insbesondere der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) geschuldet, die im Juni 2020 bereits mit dem Kauf von US-Unternehmensanleihen begann. Hochzinsanleihen vollzogen diese positive Entwicklung nicht nach, da die steigende Zahl an Insolvenzen die Anleger vorsichtiger und stärker qualitätsorientiert agieren ließ. Dagegen konnte sich gestützt von der Entscheidung der OPEC-Staaten und Russlands, die Förderkürzungen um einen Monat zu verlängern, der Ölpreis kräftig um fast 10 Prozent erholen. Von diesem Aufwärtstrend wurden auch die Preise für Basis- und Edelmetalle mitgezogen. So markierte der Preis für die Feinunze Gold mit 1.780 US-Dollar ein neues Acht-Jahreshoch und das Basismetall Kupfer konnte über 12 Prozent zulegen.

Beim US-Dollar gab es einen massiven Kursrutsch und die Währung verzeichnete die schwächste Monatsperformance seit 10 Jahren. Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) opfert scheinbar einen stabilen US-Dollar für die Reduktion der Corona bedingten Arbeitslosigkeit. Das heißt, die Wirtschaft wird mit allen Mitteln, die der Werkzeugkasten einer Notenbank so hergibt, angekurbelt. Nun kommen allerdings die budgetären Auswirkungen der US-Konjunkturprogramme dazu, was gleichbedeutend ist mit einer nochmals expandierenden Staatsverschuldung. Aber es steckt noch mehr dahinter und das Stichwort heißt Deflation. Für den Inlandskonsum, der die tragende Säule des US-Wirtschaftswachstums ist, sind sinkende Preise absolutes Gift. Historisch führte dies immer zu einer Zurückhaltung der Konsumenten, mit der Hoffnung, dass die Preise noch weiter fallen und somit Konsumausgaben nach hinten verschoben werden. Und das größte Horrorszenario für die US-Notenbank wären sinkende Preise und fallende Aktienkurse, denn das könnte zu einem Desaster für den US-Konsum und somit für das US-Wirtschaftswachstum werden.

Technologiewerte entwickeln sich zu neuen „Versorgern“
Die Corona-Pandemie beschert mit Home-Office, virtueller Freizeitgestaltung und Co. der Technologiebranche einen starken Auftrieb und sorgt zugleich dafür, dass sich deren Charakter wandelt. Mehr und mehr ergänzen konjunkturunabhängige, innovative Geschäftsmodelle wie beispielsweise Produzenten von Software als Dienstleistung die einst von Hardware-Unternehmen dominierte Technologiebranche. Bisher wurden Technologieaktien eher als offensive Investments eingestuft. Doch die Corona-Krise hat die fundamentale Bedeutung dieser Branche für unser Leben wie nie zuvor verdeutlicht.

Dabei schlüpfen Technologieunternehmen mittlerweile in die Rolle von „Versorgern“, da viele Unternehmen, Mitarbeiter und Verbraucher ohne deren Produkte und Dienstleistungen nicht mehr können bzw. leben wollen. Seit die Lockdown-Maßnahmen den Bedarf für Einkaufen, Lernen und Arbeiten von zu Hause aus und virtuell erhöht haben, ist der Bedarf an Anwendungen noch größer geworden. Ohne eine robuste digitale Infrastruktur können Mitarbeiter nicht effizient von zu Hause arbeiten oder Studenten haben keinen Zugang zu notwendigen Online-Kursen. Regierungs- und Gesundheitsorganisationen sind auf Technologieplattformen angewiesen, um der Öffentlichkeit zum Beispiel zeitkritische Informationen zugänglich zu machen. Mitarbeiter und Kunden erwarten eine lückenlose Cybersicherheit. Rechnungs- und Zahlungssysteme müssen nahtlos funktionieren, und Streaming von Musik und Videos ist inzwischen Alltag. Das heißt: Breitband-Internet, Telekonferenzdienste, Cloud, Cybersecurity, Dating, E-Commerce, Streaming etc. sind kaum noch wegzudenken und es wird weiter darin investiert.

Die heutigen Technologieunternehmen zeichnen sich durch ihre krisensicheren Geschäftsmodelle aus, was sich besonders jetzt während der Corona-Krise bewährt. Im Zeitraum von Dezember 2019 bis Mai 2020 haben Analysten zum Beispiel ihre erwarteten Ergebnisse für die S&P 500 Technologieaktien um 6,5 Prozent reduziert. Das ist deutlich weniger als die erwarteten Ergebnisrückgänge von 53,3 und 30,6 Prozent für Industrie- und Baustoffwerte. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Die Softwaresparte im Technologiesektor zeichnet sich beispielsweise durch einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen aus und ist anders als der Hardwaresektor nicht so konjunkturabhängig. Darüber hinaus beabsichtigen laut einer Umfrage fast zwei Drittel der befragten Unternehmen, ihre IT-Ausgaben zu erhöhen. Außerdem hat der Ausbau der Digitalisierung in allen Wirtschaftsbereichen nach wie vor einen hohen Stellenwert.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte ist das Hauptrisiko ein erneuter Lockdown wie im März 2020. Während durch ein Wiederanstieg der Covid-19-Fallzahlen örtlich begrenzt eine Verschärfung ausgewählter Distanzierungsmaßnahmen erforderlich sein dürfte, ist ein erneuter umfassender Lockdown aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich. Trotz einer möglicherweise hohen Marktvolatilität in den kommenden Monaten, sollte man sich als Anleger zunehmend auf eine weitgehende Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in den kommenden 12-24 Monaten einstellen. Zu berücksichtigen gilt auch, dass sich die relevanten Stellen, wie Regierungen, Gesundheitssysteme, Einzelpersonen und Unternehmen seit Monaten viel dazu gelernt haben, mit der Situation umzugehen. Angesichts der Tatsache, dass die Wirtschaft aus strukturellen Gründen auch mittelfristig nur verhalten wachsen wird und die Corona-Pandemie noch nicht überwunden ist, empfiehlt sich ein klarer Fokus auf Qualitätsanlagen.

Da die Zinssätze und Anleiherenditen in den wichtigsten Volkswirtschaften über einen längeren Zeitraum nahe ihrer Rekordtiefs bleiben dürften, gewinnen Aktien von Unternehmen mit einer soliden Dividendenhistorie weiter an Attraktivität. Daher sollte eine Anlagestrategie defensiv gestaltet sein. Gleichzeitig ergeben sich aber besonders bei Aktien auch Chancen für mittelfristig und langfristig agierende Anleger. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben, eine solide Bilanz aufweisen.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Wasserstoff – der blaue Energieträger der Zukunft?

Wasserstofftankstelle

Auch wenn es für eine Entwarnung noch zu früh ist, scheint der Höhepunkt der COVID-19-Welle in immer mehr Ländern doch überschritten: Die Fallzahlen gehen vielerorts zurück und die Überlegungen für eine schrittweise Rückkehr zur Normalität werden endlich konkreter. Grund genug mit einem echten Zukunftsthema nach vorn zu blicken, dass auch für eine langfristige Geldanlage von Bedeutung sein kann.

Schon seit Langem preisen Wissenschaftler Wasserstoff als den idealen Treibstoff
Die NASA verwendet Wasserstoff bereits seit den 1970er Jahren, um Raumfähren zu starten und Raketen in die Umlaufbahn zu schießen. Flüssiger Wasserstoff ist Schätzungen zufolge mindestens dreimal effizienter als Benzin und andere fossile Brennstoffquellen. Doch allen Verheißungen zum Trotz: Aus kommerzieller Sicht ist Wasserstoff bisher ein Flop. Da ist nicht nur das Problem der teuren Herstellung, auch Speicherung und Transport sind schwierig. Da Wasserstoff außergewöhnlich reaktionsfreudig ist, muss er in komprimierter Form unter einem Druck von rund 70 bar aufbewahrt oder bei einer Temperatur von –253 °C verflüssigt werden. Ungeachtet dieser Nachteile gibt es vielerorts Bemühungen, das Potenzial des Wasserstoffs nachhaltig nutzbar zu machen. So unterstützen inzwischen zahlreiche Länder, darunter beispielsweise die EU, Japan und die USA, Wasserstoff-Technologien und -Anwendungen, mit Subventionen. Mögliche zukünftige Anwendungsbereiche liegen dabei insbesondere in der Brennstoffzellen-Technologie (saubere und effiziente Antriebe) und in der Energiespeicherung.

Wasserstoff-Absatzes an Tankstellen in Deutschland

Herstellung, Versorgung und Logistik bremsen noch den kommerziellen Erfolg
Das Hauptproblem liegt derweil in der Herstellung von Wasserstoff und der Versorgung und Logistik mit Wasserstoff, die momentan noch zu teuer und aufwendig ist, um kommerziell erfolgreich zu sein. Traditionell gibt es bei der Herstellung von Wasserstoff zwei Möglichkeiten. Die erste ist die sogenannte Reformierung, bei der Dampf mit sehr hohen Temperaturen von bis zu 1.000 °C eingesetzt wird, um den Wasserstoff aus Methan herauszulösen. Dieses Verfahren ist jedoch problematisch, da es teuer ist und Treibhausgase freisetzt.

Die zweite etablierte Methode zur Gewinnung von Wasserstoff ist die Elektrolyse, bei der Strom durch Wasser geleitet wird, um Wasserstoff und Sauerstoff voneinander zu trennen. Das ist zwar umweltfreundlicher als die Reformierung, aber ebenso teuer. Je nachdem, welche Energiequelle zur Herstellung von Wasserstoff genutzt wird, spricht man von „grauem“, „blauem“ oder „grünen“ Wasserstoff. Grauer Wasserstoff wird mithilfe von fossilen Energien, insbesondere Erdgas produziert und liefert daher keinen CO2 Vorteil. Der Herstellungspreis ist daher auch vom Gaspreis abhängig und liegt aktuell bei circa 1,50 Euro pro kg. Dazu kommt, dass der graue Wasserstoff durch seine CO2 Emissionen auch vom CO2 Preis abhängig ist und daher momentan weder wirtschaftlich noch ökologisch eine Lösung darstellt.
Blauer Wasserstoff ist effektiv grauer Wasserstoff mit Karbon-Abscheidung und Speicherung (CCS). Zusätzlich zu den Herstellungskosten von grauem Wasserstoff fallen also auch noch die Kosten für CCS an, die etwas höher als die Erlöse aus den CO2 Zertifikaten, so dass die Gesamtkosten etwas über den des grauen Wasserstoffs liegen. Grüner Wasserstoff wird dagegen mit Strom aus erneuerbaren Energien (Solar und/oder Wind) produziert und kostet aktuell mehr als das Doppelte im Vergleich zu grauem Wasserstoff. Die Herstellungskosten sollten allerdings über die nächsten 10 Jahre um bis zu 70 Prozent fallen. Derzeit sind globale Elektrolysekapazitäten noch sehr begrenzt, so dass grüner Wasserstoff frühestens im Jahr 2025 ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein wird.

Bei einer längerfristig ausgelegten Geldanlage durch aus einen Blick wert
Mittel- bis langfristig könnten wasserstoffbasierte Technologien und Anwendungen also durchaus eine wichtige Rolle beim Wandel hin zu einer kohlenstoffarmen Welt spielen, allerdings sind sie heute ohne Subventionen noch nicht wirtschaftlich. Aktuell schreibt noch keines der wenigen „Pure-Play“ Wasserstoff Unternehmen schwarze Zahlen, obwohl die Bewertungen dieser Unternehmen in den letzten Quartalen teilweise deutlich angestiegen sind. Deshalb kann eine Beobachtung der weiteren Entwicklung dieser Unternehmen nicht Schaden.

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Geldanlagen im 2. Quartal 2020 – Die Notenbanken gehen „all in“

Kursschwankungen

COVID-19 hat die Kapitalmärkte weiterhin im Griff. Aber gibt es möglicherweise ein Drehbuch für die Krise, bezogen auf den Verlauf und ihre langfristigen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte? Irgendwelche Anhaltspunkte als Blaupause, möglicherweise aus der Finanzkrise 2008/09? Leider ist das nicht so einfach. Eine Einschätzung dazu von Dr. Bert Flossbach, Gründer und Vorstand der Flossbach von Storch AG in Köln.

Schauen wir zunächst zurück. Die Zeit seit Jahresanfang lässt sich grob in vier Phasen unterteilen:

Phase 1 markiert die Zeit bis zum 21.2.2020, einem Freitag. Der MSCI World Index, nehmen wir ihn an dieser Stelle als Referenz für den Gesamtmarkt, notiert bis dahin rund sieben Prozent im Plus, trotz der wachsenden Corona-Sorgen. An jenem Freitag werden dann die ersten Todesfälle in Italien vermeldet. Uns dämmert, dass Covid-19 und seine wirtschaftlichen Folgen nicht auf Asien begrenzt bleiben, sondern auch den Rest der Welt, allen voran Europa hart treffen könnte. Wir haben daraufhin in den Fonds Teile unseres Aktienanteils gegen Kursverluste abgesichert und das Sicherungsnetz in den folgenden Wochen noch enger gezogen.

Phase 2 (24.2.-23.3.2020) lässt sich als Corona-Crash beschreiben. In dieser Zeit verliert der MSCI World Index, in Euro gerechnet, im Vergleich zum Jahresbeginn rund 30 Prozent an Wert. Mithilfe der Absicherungen lässt sich der scharfe Rücksetzer an den Kapitalmärkten relativ gut abfedern. Wir haben die Rücksetzer zudem genutzt, um selektiv Beteiligungen auf- bzw. auszubauen.

Phase 3 beginnt mit dem 23. März 2020, vermutlich einem der bedeutsamsten Tage in dieser Krise, zumindest bezogen auf die Kapitalmärkte. Der Tag, an dem die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) „all in“ geht und mit ihrem neuerlichen Anleihekaufprogramm ein unlimitiertes Beistandsversprechen abgibt (siehe folgende. Grafik). Mit diesem Versprechen startet die Erholung an den Börsen. Eine solche Erholungsphase ist nach so heftigen Rücksetzern keine Seltenheit, sondern eher ein halbwegs verlässliches Muster. Wir haben in dieser Phase unsere Absicherung etwas zurückgefahren. Phase 3 endet mit dem 15.5.2020.

Bilanzsummen der Notenbanken Juni 2020

Phase 4 lässt sich mit dem Begriff „Rally“ überschreiben. Der DAX Index beispielsweise klettert am 18.5.2020 um rund 6 Prozent und damit wieder über die Marke von 11.000 Punkten. Gefragt sind allen voran die konjunkturabhängigen Titel: Banken, Fluggesellschaften oder Ölkonzerne. Eine solche Bewegung haben wir uns – zu diesem Zeitpunkt – nicht vorstellen können. Wie nachhaltig sie ist, wird abzuwarten sein. Unsere Teilabsicherung kostet in dieser Phase Rendite; außerdem kommt Gegenwind von der Währungsseite, da der US-Dollar schwächelt. Beides zusammen belastet die Wertentwicklung, zumindest temporär.

Wir haben die Bruttoaktienquote in den Portfolios zuletzt angehoben, während wir Absicherungen weiter reduziert haben. Entscheidend für uns ist die Qualität der Unternehmen, in die wir investieren. Das war es schon immer, gilt in Zeiten von Covid-19 aber umso mehr. Wir definieren Qualität als eine Mischung aus dem Wachstumspotenzial eines Unternehmens und dessen „Immunsystem“. Letzteres machen im Wesentlichen zwei Komponenten aus: die Widerstandsfähigkeit der Erträge und die Qualität der Bilanz. Etwa ein Drittel der Unternehmen, an denen wir beteiligt sind, haben keine Schulden. Zum Vergleich: Bei den 30 DAX-Mitgliedern trifft das auf gerade einmal zwei Konzerne zu. Weitere rund 50 Prozent „unserer“ Unternehmen haben nur sehr niedrige Schulden. Wobei das allein natürlich nicht ausreicht: Wenn die Erträge nicht widerstandsfähig genug sind, können auch wenig Schulden zu viel sein.

Selbst wenn eine „Zweite Welle“ käme, erscheint es aus heutiger Sicht unwahrscheinlich, dass die dann zu treffenden Maßnahmen ein ähnliches Ausmaß hätten wie die bislang verfügten. Massive Einschränkung wie einen flächendeckenden Lockdown dürfte es unseres Erachtens nicht mehr geben, auch nicht in China. Das gewonnene Wissen über das Virus, die Ansteckungsmöglichkeiten und die Mortalität, dürften helfen, um künftig gezielter vorzugehen, selbst wenn noch kein Impfstoff gefunden ist.

Ohne die Entwicklung des Infektionsgeschehens vorhersagen zu wollen, konzentrieren wir uns auf die langfristigen Auswirkungen der Pandemie als Basis unserer Anlagestrategie: Den Trend zu mehr Digitalisierung, die ansteigende Verschuldung insbesondere der öffentlichen Haushalte und die Verfestigung des Nullzinsumfelds. Durch die gigantischen Rettungspakte vieler Staaten, allen voran der USA, und die nahezu grenzenlose Bereitschaft der Notenbanken, diese zu finanzieren, scheint die Gefahr eines Rückschlags der Aktienmärkte auf die Tiefststände von März u.E. als unwahrscheinlich. So oder so: Langfristig kommen Investoren unseres Erachtens nicht um erstklassige liquide Sachwerte herum, allen voran Aktien sehr guter Unternehmen.

Quartalsbericht Q2 2020

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Quelle: Flossbach von Storch

Anlagekommentar Juni 2020 – Nach Achterbahnfahrt in der ersten Jahreshälfte sorgen die ersten Lockerungen der Lockdowns für euphorisierte Anleger

Anlagetipp

An den westlichen Anlagemärkten waren neben den neuen Fiskalpaketen auch die unerwartet schnellen Lockdown-Lockerungen die Stützen der Aufwärtsbewegung für risikoreiche Wertpapiere. Mehrere europäische Länder planten so bereits ab der zweiten Junihälfte für den internationalen Tourismus eine schrittweise Wiederöffnung. Während die Zahlen für Corona-Neuinfizierte in den schwer betroffenen europäischen Staaten deutlich und in den USA leicht zurückging, sorgte Brasilien als das größte lateinamerikanische Land, für einen neuen „Corona-Hotspot“. Auch weltweit war von einem Abebben der Coronavirus-Welle nichts zu spüren.

Die neuen Fiskalpakete und weiteren geldpolitischen Maßnahmen sorgten im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für weitere Intensität. So sorgte der Vorschlag der EU-Kommission über ein 750 Mrd. Euro schweres Hilfsprogramm für Begeisterung, welches zu rund zwei Dritteln aus Direktzahlungen und nur zu einem Drittel aus Krediten und Garantien bestehen soll. Auch Japan und China beschlossen neue Rettungsmaßnahmen, die im Umfang von rund sechs Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung liegen. In Frankreich wurde ein Hilfspaket für den besonders getroffenen Automobilsektor angekündigt und in Deutschland wurde ein Neun-Milliarden-Rettungspaket für die angeschlagene Lufthansa ausgearbeitet. Auch die die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) setzte in ihrer Geldpolitik mehrere neue Maßnahmen ein, um kleine und mittelgroße Unternehmen stärker zu unterstützen. Gleichzeitig positionierte sich Zentralbankchef Jerome Powell jedoch recht eindeutig gegen negative Leitzinsen.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die sinkenden Corona-Neuinfektionen in der westlichen Welt, sowie zusätzliche Konjunkturpakete in Europa, Japan und China und die Stabilisierung der globalen Unternehmensstimmungen haben die Aktienmärkte im vergangenen Monat angetrieben. Die wieder zugenommenen Spannungen zwischen den USA und China und der tiefe Fall der weltweiten Konjunkturindikatoren konnten die Kapitalmärkte nur zeitweilig belasteten.

So konnten Technologie- und Wachstumswerte und stärker zyklisch geprägte Indizes wie dem DAX Index oder dem japanischen NIKKEI 225 Index die besten Wertentwicklung erzielen. Beim marktbreiten amerikanische S&P 500 Index gab es nur ein Zuwachs von 1,8 Prozent. Dagegen konnten die technologielastigen NASDAQ Composite Index einen Zuwachs von 6,8 Prozent verbuchen und der NASDAQ 100 Index um 6,3 Prozent zu legen. Die europäischen Märkte folgten diesem Trend. So konnte der deutsche DAX Index um 6,3 Prozent zulegen, der Eurostoxx 50 Index folgte mit 6,0 Prozent Zuwachs und der britische FTSE 100 Index schaffte mit 1,6 Prozent auch ein positives Ergebnis. Der japanische NIKKEI 225 Index konnte mit 1,9 Prozent zwar auch ein positives Ergebnis erzielen, allerdings nicht mehr so dynamisch wie im Vormonat. Für den weltweiten MSCI World Index (EUR) gab es global auch einen kleinen Zuwachs von 1,5 Prozent.

DAX Entwicklung

Ab der Monatsmitte legten jene zyklischen Werte zu, welche in den ersten Wochen der Corona-Krise überproportional verloren hatten. Dabei versuchten Investoren mit der Aussicht auf eine allmähliche Normalisierung, die den Aktienmärkten bislang ferngeblieben waren und einen Großteil der Kurssteigerungen verpasst hatten, Performance gutzumachen.

Die sicheren Staatsanleihen verloren dagegen in diesem risikofreudigeren Umfeld leicht an Boden. So stieg die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe auf minus 0,45 Prozent und in den USA näherte sich die Rendite der zweijährigen Staatspapiere der Nullprozentgrenze, während die zehnjährigen Titel unverändert rentierten. Bei den Anlegern kam allerdings auch die Frage auf, wie denn die enormen Summen für die Rettungspakete bei diesem unattraktiven Zinsniveaus am Kapitalmarkt untergebracht werden sollen. So konnten Unternehmensanleihen die Verluste von der Zinsseite durch die Einengung der Kreditaufschläge überkompensieren und in der zweiten Monatshälfte Kursgewinne erzielen. Bei den Unternehmensanleihen fiel die Erholung im Gegensatz zu den Aktienmärkten aber deutlich gedämpfter aus. Der Goldpreis konnte dagegen seinen Aufwärtstrend fort setzen und markierte zwischenzeitlich sogar ein Sieben-Jahreshoch.

Geldanlegen in der Post-Coronazeit
Durch den Ausbruch
der Corona-Pandemie ist die Welt im Eiltempo auf den Kopf gestellt worden. Das Coronavirus hat unser tägliches Leben fest in den Griff genommen und die Auswirkungen konfrontieren uns permanent. Doch für mittel und langfristig orientierte Investoren lohnt sich bereits jetzt der Blick auf die Anlagewelt für die Zeit danach!

Auf die beispiellose Krise reagieren die Notenbanken und Staaten schnell, effektiv und unkonventionell, um die kurzfristigen negativen wirtschaftlichen Auswirkungen einzudämmen. Es ist jetzt schon erkennbar, dass der Staat seine Rolle grundsätzlich neu definiert. Dies ist besonders in Europa feststellbar. Der Ruf der Öffentlichkeit nach einem starken Staat wird hier immer lauter, dass dieser die ökonomischen Folgen insbesondere von Privatunternehmen abschirmt. Allerdings ist die zentrale Frage, welche nachhaltigen und langfristigen Auswirkungen diese Eingriffe auf die Wirtschaft haben werden, noch nicht so präsent. Zweifel an den Fähigkeiten des Staates, langfristig ein guter Unternehmer zu sein, sind aus der Vergangenheit nicht unbegründet. Das diese Dekade durch einen starken Staat gekennzeichnet sein wird, steht jedenfalls fest.

Als eine wesentliche Erkenntnis aus der Corona-Pandemie wird die neue Dimension der Staatsverschuldung rund um den Globus sein. Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) besagen, dass die Verschuldungsquote in Relation zum Brutto-Inlandsprodukt in den Industrieländern von 105 Prozent auf 122 Prozent steigen wird. In den USA wird die Verschuldung um nahezu 20 Prozent auf 131 Prozent ansteigen, in Deutschland von 60 Prozent auf rund 80 Prozent und in der Schweiz von 39 Prozent auf 46 Prozent. Hohe Schuldenstände, gepaart mit niedrigem strukturellem Wachstum und demographischen Wandel, werden insbesondere in den Industrienationen das Niedrigzinsumfeld für Jahrzehnte hinweg zementieren.

Durch diese Veränderungen wird ein neues Denken in traditionellen Investitionsparadigmen impliziert, um mittels Geldanlage langfristig sein Vermögen zu erhalten oder real vermehren zu können. So genießen dividendenorientierte Unternehmen eine immer größere Bedeutung in der Vermögensallokation, bleiben aber in dem aktuellen Umfeld nicht von den Auswirkungen der staatlichen Eingriffe und der Corona-Pandemie verschont. Um einen erheblichen Ausfall an Dividenden, wie dies derzeit bei Dividenden-ETFs zu beobachten ist, zu vermeiden, rücken zunehmend unternehmensspezifische Aspekte im Selektionsprozess in den Mittelpunkt. Besonnene und langfristige Investoren sollten sich auf die Zeit nach der Pandemie konzentrieren und die derzeitigen Bewertungsabschläge aktiv nutzen, um in attraktive Geschäftsmodelle mit guter Marktpositionierung, starken Managementteams sowie guten Dividendenaussichten zu investieren.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Während es im Regelfall marginale Änderungen der Wirtschaftsdaten sind, welche die Trends an den Kapitalmärkten beeinflussen, wird in den kommenden Monaten die Entwicklung rund um Covid-19 und das Ausmaß der Erholung der Volkswirtschaften nach den beispiellosen Lockdowns im Zentrum stehen. Da allmählich die sozialen Distanzierungsmaßnahmen gelockert werden, kann sich die Angebotsseite der Wirtschaft rasch erholen, während die Konsumnachfrage insgesamt mehr Zeit benötigen wird. So dürften insgesamt die Aktienmärkte und Unternehmensanleihen vorerst gestützt bleiben. Gleichzeitig können die Restrisiken allerdings nicht vernachlässigt werden, wenngleich sie sich, wenn überhaupt, eher im späteren Verlauf des Jahres auswirken dürften. Angesichts der Tatsache, dass sich das Paradigma eines lediglich verhaltenen Wirtschaftswachstums und einer tiefen Inflation mittelfristig nicht ändern wird und die Coronakrise auch mittelfristig Abwärtsrisiken impliziert, bleibt es ratsam, sich auf Qualitätsgeldanlagen zu konzentrieren. Daher sollte eine Anlagestrategie defensiv gestaltet sein. Gleichzeitig ergeben sich aber besonders bei Aktien auch Chancen für mittelfristig und langfristig agierende Anleger. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben, eine solide Bilanz aufweisen und selbst bei anhaltenden Notmaßnahmen gegen Covid-19 nur einen begrenzen Einfluss auf die Nachfrage sehen würden.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Wie das Coronavirus den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) vorantreibt

KI

Im 19. Jahrhundert hatten die Menschen noch eine Lebenserwartung von durchschnittlich nur 36 Jahren, dagegen erreichen heute die meisten von uns ein hohes Alter. Dieser Fortschritt dürfte sich mit dem Erstarken Künstlicher Intelligenz (KI) sogar noch beschleunigen. Dabei könnte sich gerade die Coronavirus-Pandemie als guter Testlauf für KI herausstellen: Zwar ist es noch nicht möglich, Covid-19 direkt zu bekämpfen, das neue Virus hat jedoch deutlich gemacht, wie KI die moderne Medizin künftig verändern kann.

Wie kann KI helfen?
Heutzutage werden in der Medizin enorme Datenmengen gesammelt. Für den Menschen unmöglich kann KI diese Datenmassen nicht nur zügig sichten, sondern – Stichwort Maschinelles Lernen – auch in rasanter Geschwindigkeit Lösungen daraus ableiten. So kann KI im Fall Covid-19 etwa ermitteln, welche antiviralen Medikamente an ein spezifisches Protein in der Außenhülle eines Virus andocken und es damit blockieren. Diese Proteine ermöglichen es den Viren, in Zellen des menschlichen Körpers einzudringen und sich zu vermehren. KI kann auch mit Hilfe genetischer Daten virtuell zehntausende neuer Molekülverbindungen erstellen, die für eine Behandlung von Covid-19 potenziell in Frage kommen. Auch Medikamente gegen andere, nicht verwandte Leiden wie zum Beispiel rheumatoide Arthritis können daraufhin untersucht werden, ob sie zur Behandlung eingesetzt werden können. Und KI kann die klinische Entwicklung grundlegend reformieren. Ihr Einsatz kann klinische Tests beschleunigen, sie sicherer und deutlich billiger machen. All dies ist potenziell von großer Bedeutung, denn wenn wir schon heute über die entsprechende Technologie verfügen würden, hätte sie dazu beitragen können, die Ausbreitung von Covid-19 zu verhindern. Noch sind wir jedoch nicht ganz so weit. Aber bereits jetzt wird KI auf neue Art und Weise eingesetzt, um das Virus zu entdecken und zu bekämpfen.

Milliardengeschäft mit der künstlichen Intelligenz

Entdeckung
Am 30. Dezember 2019 entdeckte das Start-up-Unterehmen BlueDot aus Toronto (dieses und alle im Folgenden erwähnten Unternehmen stellen keine Empfehlung oder Aufforderung zum Erwerb oder Veräußerung einzelner Wertpapiere dar) kurz nach Mitternacht eine Häufung ungewöhnlicher Lungenentzündungen rund um einen Fleischmarkt in Wuhan. Nur einige Stunden später wurden die ersten Fälle der neuartigen Coronavirus-Erkrankungen diagnostiziert. Noch am selben Tag informierte BlueDot seine Kunden in einem Bericht über seine Erkenntnisse. Das Unternehmen analysiert mit Hilfe KI-gestützter Algorithmen Mitteilungen öffentlicher Gesundheitsorganisationen, Meldungen zur Gesundheit des Viehbestands und demografische Daten. Wohlgemerkt: BlueDot hat Covid-19 nicht entdeckt. Die Angaben in seinem Bericht ermöglichten es jedoch menschlichen Analysten, die Bedrohung durch die neue Krankheit zu interpretieren und zu erkennen. Dessen ungeachtet zeigt der Fall, dass KI künftig dabei helfen kann, ein Virus frühzeitig einzudämmen, bevor es sich ausbreitet.

Diagnose
Auch in der Diagnose kann KI hilfreich sein. Derzeit setzt ein Ärzteteam im Krankenhaus von Zhongnan GPU-gestützte KI-Software ein, um visuelle Anzeichen für das Virus zu erkennen. Die entsprechenden GPU-Prozessoren können mehrere Rechenvorgänge gleichzeitig ausführen und werden normalerweise für hochwertige Videospiele verwendet. Aufgrund dieses Rechentempos sind sie auch für KI-Anwendungen beliebt: GPUs können die für KI erforderlichen parallelen Rechenvorgänge ausführen. Das Unternehmen Infervision aus Peking hat die Software entwickelt, mit deren Hilfe die Ärzte typische Symptome einer Virusinfektion erkennen. Sie suchen nach Anzeichen für eine Lungenentzündung. Mit Hilfe von GPUs des Typs NVIDIA V100 analysieren sie dafür Tausende von CT-Aufnahmen. Vor dem Covid-19-Ausbruch wurde diese Technologie für die Diagnose von Lungenkrebs verwendet. Wenn das Virus damit erfolgreich diagnostiziert werden kann, dürfte sich die Behandlung anderer Atemwegserkrankungen künftig grundlegend verändern.

Deutsche geben künstlicher Intelligenz eine Chance

Suche nach einem Impfstoff
Bei der Entwicklung von Impfstoffen spielt die Genomsequenzierung eine wichtige Rolle. Damit lassen sich Genmuster erkennen, die auf die Virulenz einer Krankheit schließen lassen, und genetische Faktoren, die für Immunität sorgen oder eine erfolgreiche Impfantwort sicherstellen. Die Kosten einer Genomsequenzierung sind im vergangenen Jahrzehnt dank des technischen Fortschritts deutlich von 10 Millionen US-Dollar auf lediglich 1.000 US-Dollar gesunken. Auch das Tempo hat sich deutlich erhöht. Zahlreiche Biotechnologie-und Pharmaunternehmen investieren hohe Beträge in die Weiterentwicklung der Technologie. Interessanter¬weise sind seit dem Ausbruch von Covid-19 auch große Technologiekonzerne an diesem Markt aktiv und könnten für weitere positive Entwicklungssprünge sorgen. Die großen chinesischen Technologiekonzerne Baidu und Alibaba haben zum Beispiel ihre Instrumente und Anwendungen bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Ausbruchs zur Bekämpfung des Virus zur Verfügung gestellt. Alibaba hat der Wissenschaft Gratiszugang zu seiner Genomsequenzierungs-KI angeboten. Baidu hat nachgezogen und bietet seine LinearFold-Algorithmen zur Unterstützung bei der Gensequenzierung an. Diese Technologien haben sich bereits bewährt. Die Zeit für eine Analyse der RNA-Sekundärstruktur des Virus konnte damit von 55 Minuten auf lediglich 27 Sekunden verkürzt werden.

KI könnte sich als positive disruptive Kraft im Gesundheitswesen erweisen
Durch Covid-19 könnte sich der Einsatz von KI in der modernen Medizin beschleunigen. KI dürfte sich künftig in zahlreichen weiteren Anwendungen bewähren. Derzeit werden Medikamente für den Massenmarkt entwickelt, was dazu führt, dass einige Patienten mit ernsthaften Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Durch eine personalisierte Medizin könnten solche Nebenwirkungen möglicherweise vermieden werden, und es wäre möglich, die Behandlung zielgerichteter auf die genetische Ausstattung des einzelnen Patienten abzustimmen.

Dies wäre in der Vergangenheit viel zu kostspielig gewesen. Da KI die Gensequenzierung jedoch deutlich erschwinglicher gemacht hat, rückt diese Möglichkeit in greifbarere Nähe. Gentherapien wären ein weiterer möglicher Anwendungsbereich. Damit ließen sich etwa Leiden wie Krebs behandeln. Bei Gentherapien wird mit Hilfe von viralen Vektoren neues genetisches Material in die Körperzellen eines Patienten eingeschleust, um so ein Leiden an der Wurzel zu bekämpfen. KI wird bereits zur Beschleunigung und Verbilligung von Gensequenzierungen eingesetzt, was potenziell neue Behandlungsmöglichkeiten durch Gentherapie eröffnet. Auch Gene Editing könnte verbessert werden, und eventuell ließen sich Algorithmen entwickeln, die komplexere Krankheiten besser erfassen und so eine Gentherapie möglich machen. Langfristig könnten personalisierte Medizin und Gentherapie dank KI zum Standard in der Medizin werden. Das Gesundheitswesen würde sich dadurch grundlegend verändern.

Covid-19 wird möglicherweise dazu führen, dass wir über KI und Medizin in Zukunft ganz anders denken. KI kann potenziell jedoch alle Sektoren grundlegend verändern und die Wachstumsraten durch höhere Produktivität, Qualität, Effizienz und Zeitersparnis steigern. Die rasche Entwicklung der KI kann sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft insgesamt und die Wirtschaft sehr vorteilhaft sein.

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Anlagekommentar Mai 2020 – Die Stimulierungen der Regierungen und Notenbanken sorgen für positive Stimmung an den Aktienmärkten

Anlagetipp

Die Corona-Neuinfektionen sind in Europa und den USA rückläufig und die Aussicht auf weitere Lockerungen der Pandemie-Einschränkungsmaßnahmen sowie eine Flut von geld- und fiskalpolitischen Programmen rund um den Globus sorgten für eine Aufhellung der Anlegerstimmung. Dabei unterscheidet sich die gegenwärtige Situation von jedem wirtschaftlichen Abschwung in der Vergangenheit, da sie weitgehend durch politische Entscheidungen, die eine massive Einschränkung der Geschäftsaktivitäten mit sich bringen, verursacht wird.

Da der gegenwärtige wirtschaftliche Abschwung der extremste in der modernen Geschichte ist, sind die staatlichen Unterstützungspakete so umfassend wie nie zuvor und werden vielerorts um ein Vielfaches größer ausfallen als bisher angekündigt wurde. Während Zinssenkungen im derzeitigen hoheitlich verordneten wirtschaftlichen Abschwung nicht helfen, sind die Notenbanken wie in jeder Krise der ultimative Liquiditätsanbieter für das Bankensystem. Darüber hinaus werden die Zentralbanken als Käufer von Anleihen vermehrt zum „Lender of Last Resort“ für Regierungen und den Unternehmenssektor.

Entwicklung der Anlagemärkte
Durch den besser als befürchtete Start in die US-Gewinnsaison und die Erholung der chinesischen Konjunkturdaten im Zuge des Neustarts der Wirtschaft kam es zu einer Normalisierung der Finanzmärkte. Der weltweite MSCI World Index (EUR) konnte sich um 3,0 Prozent erholen, angeschoben durch die amerikanischen Leitindizes. Der S&P 500 Index gewann 4,5 Prozent und der technologielastige NASDAQ 100 Index konnte sogar 6,1 Prozent zulegen. Während der deutsche DAX Index ein Plus von 6,7 Prozent erreichte, entwickelte sich der europäische Eurostoxx 50 Index mit 4,2 Prozent unterdurchschnittlich. Auch Japans NIKKEI 225 Index verbesserte sich um 8,3 Prozent.

DAX Entwicklung

Auch die Rentenmärkte haussierten trotz der starken Aktienmärkte, denn im Vormonat April fielen geldpolitisch weitere Grenzen. So sank die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe um 12 Basispunkte und die 10-jährigen US Staatsanleihen rentierten um 0,05 Prozent niedriger. Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) verkündete ein zusätzliches 2,3 Billionen USD schweres Rettungsprogramm. Neben einer direkten Kreditvergabe an Bundesstaaten und Unternehmen mit bis zu 10.000 Angestellten, darf die Federal Reserve System (Fed) nun auch Unternehmensanleihen erwerben, die aufgrund der Corona-Pandemie aktuell eine Herabstufung aus dem Investmentgrade-Bereich erlitten haben. Einige Tage später erfolgte auch von der Europäische Zentralbank (EZB) eine ähnliche Aufweichung der Sicherheitenakzeptanz. Die japanische Notenbank Bank of Japan (BoJ) kündigte den unbegrenzten Kauf von Staatspapieren und einen verstärkten Erwerb von Unternehmensanleihen an. Die chinesische Zentralbank People’s Bank of China senkte dagegen seinen Leitzins.

Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) und Europäische Zentralbank (EZB) bleiben bis auf weiteres bei ihrer Zinspolitik. Das bedeutet, die Zinsen bleiben für die nächste Zeit dort wie sie gerade sind – nämlich so gut wie bei 0 Prozent. Diese Tatsache wird dividendenstarke Aktien guter Bonität weiter unterstützen. So liegt die Dividendenrendite des S&P 500 Index derzeit bei rund 2,8 Prozent und beim Dow Jones Industrial Average Index sogar bei 3,4 Prozent. Im Vergleich dazu liefern 10-jährige US Staatsanleihen derzeit gerade einmal 0,65 Prozent Ertrag pro Jahr ab.

Eine wesentliche Erkenntnis aus der Pandemie wird die neue Dimension der Staatsverschuldung rund um den Globus sein. Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass die Verschuldungsquote in Relation zum Brutto-Inlandsprodukt in den Industrieländern von 105 Prozent auf 122 Prozent steigen wird. In den USA wird die Verschuldung um nahezu 20 Prozent auf 131 Prozent ansteigen, in Deutschland von 60 Prozent auf rund 80 Prozent und in der Schweiz von 39 Prozent auf 46 Prozent.

Zentralbanken Zinsen und Bilanzen

Alte Feindbilder zur Unzeit in USA, dagegen beeindruckt der EU-Wiederaufbauplan
Eine sich verschärfende Rhetorik im US-chinesischen Handelsstreit seitens Donald Trumps sorgte an den Aktienmärkten für Verunsicherung. Hinzu kamen einige Datenveröffentlichungen, die die Schwere des wirtschaftlichen Einbruchs im März und April drastisch verdeutlichten. Die Auswirkungen des Lockdowns zeigten sich beispielsweise in den Daten zu den Einzelhandelsumsätzen in den USA. Diese gaben im April um 16,4 Prozent gegenüber dem Vormonat nach, deutlich stärker als die vom Konsens erwarteten -12,5 Prozent. Zudem wurde der Wert für März auf -8,3 Prozent nach unten korrigiert. Der massive Rückgang der Wirtschaftsleistung spiegelte sich auch in den Daten zur Industrieproduktion wider. Diese gab im April um 11,2 Prozent nach, nach einem Rückgang von 4,5 Prozent im März.

Der von der New Yorker Fed veröffentlichte Empire-State-Index, eine Einkaufsmanagerumfrage, stieg von -78,2 auf -48,5 Punkte und zeigte damit weiterhin sich deutlich verschlechternde Geschäftsaussichten an. Ermutigende Zahlen kamen derweil aus China. Im April legte dort die Industrieproduktion gegenüber dem Vorjahresniveau um 3,9 Prozent zu. Etwas hinterher hinkte hingegen die Belebung im Einzelhandel. Dort betrug der Rückgang 7,5 Prozent (gegenüber dem Vorjahr), was aber immerhin eine Verbesserung gegenüber den -15,8 Prozent im März darstellte. In Deutschland gab das BIP im ersten Quartal um 2,2 Prozent nach, womit sich die hiesige Volkswirtschaft innerhalb der Eurozone noch relativ stabil hielt.

Positiv beeindruckt zeigten sich die Finanzmärkte vom Wiederaufbauplan, den EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zur Bekämpfung der Corona-Krise präsentierte. So möchte die EU 750 Milliarden Euro, die per Kredit finanziert werden sollen, in die Ankurbelung der Wirtschaft pumpen.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Es ist schwierig, sich mittelfristig eine Welt vorzustellen, die der Welt vor dem Ausbruch von Covid-19 in Bezug auf das Produktionspotenzial und die Unternehmensgewinne nicht weitgehend ähnelt. Als Basisszenario erholen sich die Volkswirtschaften in weiten Teilen rasch nach dem Ende des Lockdowns. Allerdings wird eine vollständige Erholung auf das Vorkrisen-Niveau jedoch länger dauern. Dennoch haben im Basisszenario die Aktienmärkte ihre Talsohle durchschritten und die Kreditspreads den Höhepunkt hinter sich. Während somit mittelfristig Potenzial besteht, scheinen die Kapitalmärkte ein solches Szenario vorerst weitgehend eingepreist zu haben, so dass die kurzfristigen Aussichten eher symmetrisch sein dürften.

Für die Markttrends bleibt der Nachrichtenfluss zu Covid-19 entscheidend und die Geschwindigkeit und das Ausmaß der wirtschaftlichen Erholung nach der Lockerung der Sperrmaßnahmen. Am anderen Ende des Spektrums ist ein Szenario, welches so lange extreme Maßnahmen erfordert, bis ein Impfstoff verfügbar ist, denn dann, würde sich die Wirtschaft erst nachhaltig erholen. Daher sollte eine Anlagestrategie defensiv gestaltet sein. Gleichzeitig ergeben sich aber besonders bei Aktien auch Chancen für mittelfristig und langfristig agierende Anleger. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben, eine solide Bilanz aufweisen und selbst bei anhaltenden Notmaßnahmen gegen Covid-19 nur einen begrenzen Einfluss auf die Nachfrage sehen würden.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Geldanlagen im 1. Quartal 2020 – In vielerlei Hinsicht historisch beispiellos

Kursschwankungen

Mit einer noch dagewesenen Geschwindigkeit sind die Finanzmärkte im ersten Quartal 2020 abgestürzt. Ebenfalls in einer noch nie dagewesenen Größenordnung stemmen sich Notenbanken und Regierungen gegen eine durch das Coronavirus ausgelöste drohende schwere Wirtschaftskrise. Das erste Quartal 2020 wird in die Börsen- und Wirtschaftsgeschichte eingehen, soviel steht fest. Wer am Jahresanfang 2020 vorausgesagt hätte, dass der DAX Index drei Monate später vierstellig notieren würde, der wäre ausgelacht worden. Waren Aktien denn nicht eigentlich alternativlos zu allen anderen liquiden Anlagen geworden? Ja, sie waren es, aber wie wir jetzt wissen bedeutete dies nicht, dass sie nicht auch stark fallen können.

Noch nie ging es so schnell abwärts
Der Absturz an den Börsen der Welt ist nicht der stärkste aller Zeiten. Im Zuge der Finanzkrise 2008 war der S&P 500 Index sogar um 57 Prozent gefallen und auch der DAX Index halbierte sich. Doch die Geschwindigkeit, mit der die Kurse diesmal zu Tal fuhren, ist historisch beispiellos. Ja, da gab es den 19. Oktober 1987, als der Dow Jones Industrial Average Index 22,3 Prozent an einem Tag verlor – doch damals war es mit diesem Highspeed Crash nach einem Tag erledigt. Diesmal hingegen verzeichneten wir mehrere Tage mit Verlusten im Bereich von 10 Prozent. Dabei schien das Coronavirus den Aktienmärkten zunächst nichts anzuhaben. Nachdem die Krankheit in China schon ausgebrochen war, markierte der DAX und auch die Wall Street nach kurzem Einbruch schon wieder Rekordkurse.

Von einer Angstkrise zu einer realen Krise
Zunächst war die Corona-Krise ja auch nur eine Angstkrise, wie wir sie an den Börsen schon oft erlebt haben. So verhielt es sich mit Ebola und auch mit SARS. Diese beiden Epidemien blieben am Ende regional begrenzt und entwickelten sich für die alten Industrieländer nicht zu einem realen Problem. Entsprechend schnell erholten sich die Kurse wieder. Der Supergau des Atomkraftwerkes in Fukushima ist ebenfalls ein gutes Beispiel für eine Angstkrise. Auch damals gingen die Börsen im Mai 2011 sehr steil auf Talfahrt, als aber klar war, dass die Auswirkungen auf Japan begrenzt bleiben würden, ging es genauso schnell wieder aufwärts. Das Coronavirus ist nun aber zu einer realen Krise geworden, weil die Seuche sich durch Europa und die USA frisst. Die Maßnahmen, die gegen seine Ausbreitung beschlossen wurden, sind historisch ohne Beispiel.

Schätzungen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal

Einen Shut-Down fast des gesamten öffentlichen Lebens gab es in Friedenszeiten noch nie. Entsprechend groß ist die Verunsicherung, weil niemand genau abschätzen kann, wie groß die wirtschaftlichen Auswirkungen am Ende tatsächlich sein werden. Es hängt vor allem ja auch davon ab, wann die Maßnahmen beendet werden. Vorher ist eine seriöse Berechnung ohnehin nicht möglich. Die aktuellen Schätzungen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal gehen jedenfalls weit auseinander. Von dieser Frage hängt auch die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten ab. Eine nachhaltige Erholung, dürfte dann einsetzen, wenn ein definitiver Zeitpunkt für das Ende des Shut Downs bekannt ist. Ein Greifen der Maßnahmen, ablesbar durch nachlassende Ansteckungszahlen, könnten die Börsen als Hinweis auf ein Ende schon im Vorfeld positiv quittieren.

Hilfsprogramme in nie dagewesener Größenordnung
Beispiellos sind auch die Maßnahmen, mit denen sich Regierungen und Notenbanken gegen den wirtschaftlichen Abschwung stellen. Die USA wenden zwei Billionen US-Dollar auf, was gigantischen zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Auch Deutschland hat die Schuldenbremse gelöst und ein Paket über 156 Milliarden Euro aufgelegt. Dazu kommen Garantien in Höhe von 600 Milliarden Euro. Die Notenbanken tragen ihren Teil dazu bei. Die US Notenbank Federal Reserve System (Fed) hat erstmals das Mandat unbegrenzt Anleihen verschiedenster Art kaufen zu können, und die Europäische Zentralbank (EZB) kauft für weitere 750 Milliarden Euro Staatsanleihen auf. Wie viel diese Maßnahmen bringen, wird auch davon abhängen, wie schnell sie bei den Bedürftigen Unternehmen und Verbrauchern ankommen. Ansonsten droht eine riesige Pleitewelle, was viele Arbeitsplätze kosten würde. In den USA erreichten nach dem Shutdown die Neuanträge für Arbeitslosenunterstützung einen gigantischen Rekord von 3,283 Millionen. Der bisherige Rekord stammt aus dem Jahr 1982 mit 695.000.

Anleihekäufe der FED lassen die Bilanz sprunghaft wachsen

Langfristig positive Aussichten
Vieles ist unsicher derzeit, gesichert ist jedoch eines: Auch diese Krise wird vorübergehen. Ist der Shut Down beendet, sollten die gigantischen Konjunkturprogramme die Wirtschaft wieder ankurbeln. Auch wenn einige der hoch verschuldeten Unternehmen, von denen es insbesondere in den USA sehr viele gibt, es nicht überleben, wird die Welt sich weiter drehen und andere an ihre Stelle treten. Insofern liegt in der Krise auch etwas Gutes, weil sie zu einer Bereinigung führt. Die sogenannten Zombie-Unternehmen, die schon vor der Krise kaum mehr die Zinsen erwirtschaftet haben, verschwinden und damit auch das Risiko, das sie darstellten. Was nach der Krise dann außerdem bleibt ist eine gigantische Liquidität, die die Notenbanken ins System gepumpt haben und die dann der Treibstoff für die nächste große Hausse sein wird. So war es nach allen Krisen der vergangen 35 Jahre beginnend mit dem schon zitierten Krach von 1987. Auch das Zinsniveau dürfte noch tiefer sein als es ohne die Corona-Krise wäre und Aktien demgemäß noch alternativloser machen als sie es ohnehin schon waren. Für langfristige Investoren bietet der Markt daher momentan ungeahnte attraktive Einstiegsmöglichkeiten, die es sonst nicht gegeben hätte.

Kurzfristig wackliger Boden
Um auszuloten, wo der Boden an den Aktienmärkten schon gefunden ist, oder noch tiefere Kurse drohen, helfen nur sogenannte Stimmungsindikatoren, die einen Einblick in die Investitionsgrade der Anleger bieten. Dazu zählen Put/Call-Ratios, genauso wie Umfragen unter privaten oder institutionellen Anlegern. Sieht man sich diese Indikatoren an, dann müsste das Schlimmste hinter uns liegen, historisch betrachtet geben Sie allesamt Kaufsignale so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr. In extrem kurzer Zeit haben Anleger von Risiko auf Sicherheit umgeschaltet. So zeigt des zum Beispiel der Fund Manager Survey (FMS) der Bank auf America (BofA).

Fund Manager Survey (FMS)

Die Finanzkrise allerdings war auch ein Beispiel dafür, dass Kurse trotz Rekordpessimismus in Ausnahmesituationen – und in einer solchen befinden wir uns ganz sicher – noch tiefer fallen können. Doch so oder so, selbst wenn die Kurse nochmals die bisherigen Tiefs unterschreiten, sehr viel tiefer sollte es eigentlich nicht mehr gehen.

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Quelle: Stefan Riße ACATIS Investment