An den internationalen Aktienmärkten kam es in den vergangenen Handelstagen zu heftigen Turbulenzen. Für die einen ist es bereits wieder eine Wirtschaftkrise und für die anderen nur eine überfällige Preiskorrektur. An den Börsen ist es normal, dass die Kurse steigen und auch mal fallen. In der heutigen Zeit sind für diese starken Ausschläge nach oben oder unten auch die superschnellen algorithmischen Handelsmaschinen mit verantwortlich. Diese reagieren nur auf die programmierten Vorgaben. Deshalb gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen.
Als kleine Hilfestellung möchte ich Ihnen Antworten auf Fragen geben, die Sie in diesen Tagen bewegen könnten.
1. Warum fallen die Kurse so extrem?
- Die Psychologie hat wieder einmal das Ruder an den Märkten übernommen, der
Herdentrieb hat eingesetzt. - Die Börsianer neigen zu immer extremeren Übertreibungen.
- Aus Angst, dass der Wachstumstreiber der vergangenen Jahre, China, in sehr viel größeren wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt als bisher zugegeben (aber: selbst am chinesischen Aktienmarkt wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nach dem starken vorangegangenen Anstieg könnte man die deutliche Korrektur in China auch nur als „normale“ Gegenreaktion interpretieren).
- Eine ausgeprägte wirtschaftliche Schwäche Chinas könnte die gesamte Weltwirtschaft
in einen Abwärtssog ziehen. - Die zu erwartende US-Zinserhöhung könnte den Kapitalabzug aus den Emerging Markets noch verstärken und diese Länder in eine scharfe Krise stürzen.
- Angst vor einem Abwertungswettlauf der Währungen.
2. Was sind die Risiken – wo liegen die Chancen?
Risiken:
- Falls der Verfall der Rohstoffpreise doch der Vorbote einer deutlichen Abschwächung der Weltwirtschaft war: Die Gewinnschätzungen der Unternehmen müssten dann deutlich nach unten revidiert werden.
- Gefahr einer Self-Fullfilling-Prophecy: Das auf ein zu erwartendes Szenario ausgerichtete Handeln erhöht die Wahrscheinlichkeit auf dessen tatsächliches Eintreten.
- Falls es zum Hard-Landing der chinesischen Wirtschaft käme, wäre dies für die deutsche Exportwirtschaft nach dem Wegfall des russischen Marktes der zweite herbe Ausfall eines wichtigen Absatzmarktes.
Chancen:
- Chinesische Währungsabwertung war doch nur ein Schritt zur längerfristig angestrebten
Aufnahme der chinesischen Währung in den Kreis der Reservewährungen des IWF´s. - Chinesische Abwertung wird total überinterpretiert. Schließlich hat der Renminbi
in den vergangenen Jahren stark aufgewertet; dieser Schritt war in dem gegenwärtigen
Umfeld, in dem viele Länder versuchen, über eine eigene abwertende Währung Wettbewerbsvorteile zu ziehen, als Reaktion längst überfällig. - Aufgrund der Börsenturbulenzen behalten die Notenbanken ihre expansive Notenbankpolitik
bei oder verstärken diese noch (vor allem die chinesische Notenbank sollte noch genügend Spielraum haben) und stützen damit die Aktienmärkte. - Der Verfall der Rohstoffpreise ist nur auf das „Überangebot“ der selbigen zurückzuführen.
Schließlich wurde in den vergangenen Jahren viel in den Abbau der Rohstoffe investiert.
Ein Aufschub des Zinsschrittes durch die US-Notenbank könnte an den Märkten auch negativ interpretiert werden (die wirtschaftliche Lage ist noch schlimmer als befürchtet).
3. Greifen die Börsianer dem Crashmonat September vor?
- Zufall, dass der September bevorsteht.
- Die Aussage, dass der Crashmonat der September ist, kann man getrost vernachlässigen.
Die anderen Crashmonate sind der Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli und August.
4. Was sollen Anleger jetzt tun?
- Kühlen Kopf bewahren. Panik ist ein schlechter Ratgeber!
- Nach den sehr starken Kursrückgängen innerhalb weniger Handelstage ist es zum sofortigen Ausstieg zu spät. Dennoch ist die Gefahr einer Asienkrise 2.0 nicht zu unterschätzen!
- Pessimismus ist extrem hoch – Unter Trading-Aspekten antizyklische Kaufgelegenheit,
Chancen auf eine deutliche Gegenbewegung sind gegeben.
Aus heutiger Sicht erachte ich die Marktentwicklung als deutlich übertrieben an, auch wenn die Risiken und Gefahren sicherlich nicht unbegründet sind. Im Rahmen eines langfrististigen Vermögenaufbaus sollten diese Entwicklungen eher als Chance zum Einstieg und Nachkauf angesehen werden.
Bei weitergehenden Fragen stehen ich Ihnen natürlich jederzeit gerne zur Verfügung.
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