Anlagekommentar November 2014 – Erholung oder erneute Schwäche in Europa?

Anlagetipp

Eigentlich sah es ganz danach aus, dass sich die Eurozone von der Schuldenkrise erholte und aufatmen konnte. Doch die Wirtschaft ist erneut sehr schwach und auch das unerwartet schwache Wachstum lässt einen skeptischen Blick auf die Aktienmärkte Europas werfen. Auch eine Korrektur der Aktienmärkte im Oktober haben keine Besserung erbracht und für eine weitere Senkung, wenn auch mit weitgehender Stabilisierung der Performance gesorgt.

Mehr Klarheit wird erwartet
Im September hat die EZB die Zinsen erneut gesenkt und eine Ausweitung der Notenbankbilanz angekündigt. Dies sorgt für eine weitere Schwächung der Eurozone und soll laut Draghi der Deflation die Stirn bieten und damit die Wirtschaft durch mehr Performance im Exportgeschäft ankurbeln. Derweil wird der Zinsmarkt in den USA weiter vom Arbeitsmarkt gesteuert. Globale Unsicherheiten im Wachstum führen auch in den USA dazu, dass die angekündigte Zinserhöhung für die erste Jahreshälfte 2015 weiter verschoben wurde.

deutsche Staatsanleihen entwicklung

amerikanische Staatsanleihen entwicklung

Die Zeit wird es zeigen
Eine spürbare Stärkung der Eurozone bleibt derzeit aus und alle Bilanzen zeigen, dass die Performance von Anfang an falsch bewertet und mit zu hoher Erwartung angesetzt wurde. Ob sich in den kommenden Wochen mehr Klarheit aufzeigt und Anleger endlich wieder mehr Sicherheit erwarten können, wird nicht die EZB, sondern die Zeit zeigen.

Streuung minimiert das Risiko

Kursschwankungen

Es gibt einige Börsenweisheiten von denen private Anleger lernen können. Ein Anleger-Sprichwort sagt: Greife nie in ein fallendes Messer. Denn Messer sind meist scharf und wer in die Klinge greift, wird sich vermutlich schneiden. Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen Sprüchen?

Lege nie alle Eier in einen Korb
Diese Regel zählt zu den bekanntesten Börsenweisheiten und besagt, dass man nicht nur in eine Anlageform investiert, sondern den Anlagebetrag möglichst breit verteilt. Experten sind sich darin einig, dass diese Regel stimmt. Es wurde auch schon wissenschaftlich nachgewiesen, dass eine gute Streuung das Risiko minimiert. Wenn der Anlagebetrag sinnvoll über mehrere Anlageklassen verteilt wird, muss man sich nicht davor fürchten sein ganzes Vermögen zu verlieren, wenn mal eine Anlage ins Minus rutscht. Eine einzelne Position sollte in einem Depot nie mehr als 15 Prozent ausmachen, da sonst das Gesamtdepot zu sehr vom Ergebnis einer Einzelposition abhängig ist.

The trend is your friend – Aufruf zum Herdenverhalten
Wer einem Anlagetrend, bzw. einer positiven Entwicklung eines Wertpapiers folgt, der gewinnt. Wenn der Kurs steigt, dann bleibt man als Anleger dabei und wenn der Kurs fällt, wird verkauft. Das hört sich gut an, setzt jedoch hellseherische Fähigkeiten voraus, dass Kursentwicklungen vorhergesehen werden können. Da sich Großinvestoren auch öfters „verzocken“ ist dies sicher kein Rat für Kleinanleger. Allerdings gibt es in der Vergangenheit auch positive Beispiele für Aktien. Wenn diese eine bessere Wertentwicklung relativ zu anderen Aktien ausgewiesen haben, dass sie dann nachweislich dazu tendierten, diese bessere Entwicklung auch in der Zukunft zu zeigen.

Anzahl Aktionäre In Deutschland

Greife nie in ein fallendes Messer
Bei dieser Börsenweisheiten handelt es sich um das Gegenteil der Trend-Regel. Es wird die Annahme getroffen, dass Anleger lieber die Finger vom Kaufen lassen sollten, wenn die Kurse fallen. Denn es kann niemand wissen, wie weit die Kurse fallen. Bei einem Abwärtstrend kommt es schnell zur Verkaufspanik und somit zu einer Kurslawine. Als Paradebeispiel dafür kann man Zusammenbruch des Neuen Marktes nehmen, bei dem damals manche Kurse aus großen Höhen sehr tief fielen. Verstärkt werden solche Effekte heutzutage durch den 24 stündigen elektronischen Handel, wenn weltweit zum gleichen Zeitpunkt automatisch von vielen verkauft wird. Mit etwas gesundem Menschenverstand kann man dann gute Einstiegskurse nutzen. Bei Fondsanlagen bietet sich dann das Cost-Average-Verfahren an, welches auch von Kleinanlegern problemlos genutzt werden kann.

Kaufe, wenn die Kanonen donnern
Ein Kriegsausbruch, eine Naturkatastrophe oder wirtschaftliche Probleme eines Globalplayers sind immer eine schlechte Nachricht, in deren Folge die Kurse an den Aktienmärkten nachgeben. Wenn Anleger in dieser Zeit investieren, können sie davon profitieren, dass die Kurse solider Unternehmen wieder steigen, wenn der Konflikt beendet oder eine Katastrophe vorüber ist. Auch wenn es bedauerliche Hintergründe sind, haben sich diese leider als richtig erwiesen. Dennoch sollten Anleger sich von dieser Regel nicht zu sehr beeinflussen lassen, denn es gibt kein vorhersehbares Muster, aus dem dauerhaft ein Vorteil entstehen würde. Die Entscheidung sollte daher nicht von den Nachrichten abhängig gemacht werden, sondern von der individuellen Lebensplanung. Die Verfügbarkeit des Anlagebetrages sollte deshalb klar definiert sein. Der interessanteste Einstiegszeitpunkt nützt nichts, wenn man zur falschen Zeit sein Anlagebetrag benötigt und dann Verluste realisieren muss.

Hin und her macht Taschen leer
Wer Wertpapiere häufig verkauft und wieder kauft, hat wegen der vielen Transaktionen vor allem hohe Kosten. Diese müssen bei der Renditeberechnung berücksichtigt werden. Dazu kommt, wenn man hektisch viel kauft und wieder verkauft, macht man meist viele Fehler und sorgt nur für vollen Kassen bei den Banken. Auf der anderen Seite gilt es zu beachten, dass zwar eine ruhige Hand dabei hilft, die Kosten gering zu halten, es als Anleger aber wichtig ist sein Depot immer im Auge zu behalten. Entwickelt sich ein Papier oder eine Anlageklasse grundsätzlich über längere Zeit schlecht, kann es durchaus sinnvoll sein, sich davon zu trennen.

Anlagetipps Oktober 2014 – Kursrückgänge zum nachkaufen nutzen

Geldanlagetipps

Die in den letzten Monaten weltweit zugenommen geopolitischen Unwägbarkeiten sollten weiterhin genau beobachtet werden. Die Anleihen-Renditen als auch die Kreditaufschläge befinden auf oder nahe von Rekordtiefs, wodurch die Risiken im Anleihensegment gegenüber dem Aktienmarkt steigen. Deshalb ist weiterhin eine moderate Verlagerung aus Anleihen in Richtung Aktien für die Vermögensallokation sinnvoll. Zudem ist das Schlussquartal im Mittel jeweils das Beste des Jahres für die Börsen.

US-Aktienmarkt hat weiterhin gutes Potential
Für den US-Aktienmarkt sprechen weiterhin Risiko-/ Ertragsüberlegungen, da in Europa die geopolitischen Risiken höher sind und die Wirtschaft derzeit schwächer in die Zukunft blickt. Auch ein weiterer Rückgang der Anleihen-Renditen in Europa kann die hiesigen Aktienmärkte belasten, da dann der Gewinnausblick allmählich in Frage gestellt werden könnte. Bei den Schwellenländermärkten haben sich die fundamentalen Entwicklungen und die Kapitalströme stabilisiert und die Bewertungen sind weiterhin angemessen.

Weiter Hauptaugenmerk auf Aktien aus Europa und den USA
Im Aktienbereich bleibt der Fokus weiterhin auf Europa und den USA gerichtet. Als Basisinvestments bleiben weiterhin dividendenstarke Aktien (DWS Top Dividende), sowie Europa-Aktien (Comgest Growth Europe Acc) im Fokus. Auch die branchenübergreifende Streuung sollte beibehalten werden und in den Bereichen Konsum und Gesundheit (Invesco Global Health Care), Technologie und Industrie die Anlagemöglichkeiten genutzt werden. Hier können die derzeitigen Börsenrücksetzer zu Nachkäufen genutzt werden. Die Energieaktien (BGF World Energy Hedged) bieten weiterhin ein Aufholpotenzial.

Bei den Schwellenländern, insbesondere Asien den günstigen Einstieg nicht verpassen
In den Schwellenländern haben sich die fundamentalen Entwicklungen stabilisiert und die Bewertungen sind weiterhin anspruchslos. Die Konjunkturabschwächung wurde gut verkraftet und die Strukturprobleme wurden in Angriff genommen. Besonders in Asien haben sich die Rahmendaten enorm verbessert. Es bietet sich ein Ausbau der Aktienanlagen oder wenn noch nicht erfolgt ein Einstieg an (Fidelity Funds – South East Asia Fund A).

rendite F&C Global Convertible Bond A EUR

 

Bei Unternehmensanleihen weiter eine große Nachfrage
Bei den Unternehmensanleihen haben die Renditeaufschläge noch nicht die üblichen zyklischen Tiefs erreicht, bleiben weiterhin höherrentierende Unternehmensanleihen (BBB-Bonitäten) und Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen interessant. Wir geben wie bisher in diesem Umfeld weiterhin Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum (FvS Bond Opportunities R oder DWS Invest Euro Corporate Bonds LC) den Vorrang. Die höherrentierenden Unternehmensanleihen mit schlechterer Bonität bleiben weiterhin eine aussichtsreiche Depotbeimischung. Bei den Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen (Invesco Emerging Markets Bond II) sowie Wandelanleihen (F&C Global Convertible Bond A) bleibt auch die Aussage, dies als interessante Depotbeimischung zu betrachten.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Crash oder Chance?

Gewinne und Verlusste Geldanlage

An den Börsen ist es in den letzten Tagen zu einer deutlichen Börsenkorrektur gekommen. Auch der deutsche Aktienmarkt ist von der Abwärtsentwicklung betroffen. Nach dem Einbruch der Aktienmärkte kommen nun vielerorts die Crashpropheten aus der Versenkung und verkünden, dass quasi das Ende der Welt droht, wenigstens eine Halbierung der Kurse.

Panik ist der falsche Ratgeber
Die Börsenkorrektur war im Grunde genommen jedoch lange überfällig. Es sind in den vergangenen Monaten zu viele „zittrige Hände“ auf den Börsenzug, vor allem durch unökonomisch operierende Anlagevehikel wie ETFs, aufgesprungen. Es wird aktuell von den Höchstkursen ausgehend, mit einem potentiellen Korrekturumfang von 10 bis 15 Prozent gerechnet. Kurzfristig spielen jetzt wirtschaftliche Aspekte an der Börse nur eine sehr untergeordnete Rolle, auch wenn die Quartalsberichtssaison der Unternehmen inzwischen begonnen hat. Vielmehr dominieren Chartanalysesysteme sowie Abflüsse aus ETFs die derzeitige Marktsituation. Auch die neuralgische Frage, wie sich die amerikanischen Börsen weiterhin entwickeln werden, steht im Fokus. Alle europäischen und allen voran die Deutsche Börse werden kurzfristig stark von der Wallstreet beeinflusst.

DAX Entwicklung Oktober 2011 bis Oktober 2014

Wie immer machen nicht Wirtschaftsdaten die Kurse, sondern Menschen
Ökonomisch orientierte Anleger wissen, dass die recht hohen Dividendenrenditen bei anhaltender Nullzinspolitik die Aktien nach unten abfedern. An der Alternativlosigkeit der klug betriebenen Aktienanlage mit Fokus auf Qualitätsunternehmen und Unterbewertung hat sich in meinen Augen nichts geändert. Als ein größerer Risikofaktor bleibt die Wall Street, wo die Bewertungen höher liegen als in vielen anderen Ländern. Unwahrscheinlich aber nicht gänzlich auszuschließen ist auch eine leichte Zinsanhebung in den USA im Sommer 2015.

Die günstigen Kurse zum Kaufen nutzen
Als weitsichtiger Anleger sollte man die derzeitige Korrektur dazu nutzen, um bestehende Kassenquoten oder defensive Anlagen abzubauen. In den letzten Monaten konnte man viele Gewinne realisieren, so dass man die jetzige Situation zum Nachkaufen oder Neueinstieg nutzen sollte. Man tut daher gut daran, sich nicht von Crashpropheten mitreißen zu lassen. Es wird sicher in den nächsten Wochen noch ein Auf und Ab an den Börsen geben, aber Gründe für einen Crash gibt es derzeit nicht viele. Die konjunkturelle Lage in Richtung Jahresende dürfte sich vielmehr stabilisieren. Auch das weltweite Wachstum ist nach wie vor vorhanden.

Anlagekommentar Oktober 2014 – FED und EZB gehen unterschiedliche Pfade

Anlagetipp

Im September 2014 hat die Europäische Zentralbank (EZB) zu einem neuerlichen Rundumschlag ausgeholt und den Leitzins auf historisch niedrige 0,05 Prozent gesenkt. Binnen weniger Minuten schoss der Dax um 100 Indexpunkte hoch und der Euro fiel unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Auch ein Ankaufprogramm für Kreditpakete (Asset Backed Securities, ABS) und Pfandbriefe wurde bekanntgegeben und soll substantiell noch mehr ausgeweitet werden. Was wird aus Niedrigzins-Europa? Über die immer weiter sinkenden Zinsen könnte man noch hinwegsehen, da sich hier ein wirklicher Einfluss auf das Wachstum oder die Inflation nicht zeigt. Doch ob die EZB die Abschwächung des Euro und damit die importierte Inflation und Wettbewerbsfähigkeit der Eurozone herbeigeführt oder herbeigeredet hat, bleibt weiter offen. Für blumige Ansprachen und große Versprechen sind die EZB Notenbanker um Draghi bekannt, doch was am Ende wirklich eintritt und um Euroland eine bessere Performance erwartet, lässt sich im Augenblick nur mutmaßen. USD Entwicklung gen Euro USA-Arbeitsmarkt bestimmt weiteren Zinsverlauf Ein Blick auf die USA zeigt, dass der Verlauf der Zinsen dort auch weiter vom Arbeitsmarkt bestimmt werden. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik ist nicht ausgeschlossen, sollte sich die aktuelle Performance nicht im gewünschten Maße erhöhen. Die Markterwartungen liegen weit unter denen der Notenbank, sodass eine Anpassung zur vorübergehenden Korrektur der Risikomärkte führen könne. Augenblicklich schein die Lage ruhig, beinahe zu ruhig nach den kürzlich heftigen Diskussionen um die Ankäufe von Staatsanleihen aus wirtschaftlich schwachen Euroländern und den damit verbundenen Risiken für Europa. Arbeitslosenrateentwicklung USA und Eurozone

Der lange Weg des Euro zur Weltwährung

Europäische Zentralbank

Der Euro ist von einem Status als Weltwährung noch weit entfernt. Es wurde vor der Finanzkrise darüber spekuliert, ob der Euro den US-Dollar als Weltwährung ablösen wird. Jedoch spätestens nach der Finanzkrise, die auch Europa in eine Krise stürzte, zeigte sich, dass in der Einheitswährung noch einige Konstruktionsfehler stecken.

Die Politik war viele Jahre inkonsequent
So haben die Sanktionsmöglichkeiten gegen fehlende Budgetdisziplin der Mitgliedsländer keine Wirkung gezeigt. Zum Beispiel haben Portugal und Griechenland jahrelang gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen, ohne dass sie dafür von der Europäischen Union (EU) belangt wurden. Erst als während der Finanzkrise die Kapitalmärkte die weitere Finanzierung der Schuldenpolitik verweigerten, wurde die Politik zum Handeln gezwungen. Wenn man die Stabilität des europäischen Finanzsystems genauer betrachtet, ist zu erkennen, dass auch erst von der Politik gehandelt wurde, als von den Kapitalmärkten keine Unterstützung mehr für die Banken vorhanden war. Die nationalen Aufsichtsbehörden wollten keine Kompetenzen abgeben und haben so lange wie möglich versucht, die eigenen Banken zu schonen. Dies konnte man sehr gut in Spanien sehen, als dort die Bankenbonitäten geprüft wurden und nach der ersten Prüfung keine Probleme zu finden waren. Scheibchenweise kamen dann jedoch immer mehr Hiobsbotschaften ans Tageslicht, was dann zu dem EU-Rettungspaket für die spanischen Banken führte.

ist Euro als Währung langfristig erfolgreich

Die Bankenunion ist der richtige Weg
Durch die Bankenunion sind nun die Voraussetzungen für ein intaktes europäisches System geschafften worden. Die nationalen Zentralbanken der Euroländer hatten bei Gründung der Währungsunion ihre geldpolitischen Kompetenzen an die EZB abgegeben und so den Weg für Euro-taugliche Entscheidungen freigemacht. Das die Europäische Zentralbank (EZB) als einzige Institution in der Krise durch Handlungsfähigkeit überzeugen konnte, ist deshalb nicht verwunderlich. Während der Eurokrise war die EZB deshalb dass einzige europäische Institut, welches das Vertrauen der Kapitalmärkte genoss. Wenn die EZB diesen Status aufrecht erhalten kann, könne dies für den Euro die Grundlage als Weltwährung sein. Voraussetzung dafür sind aber krisenfeste Entscheidungsgremien mit intakten Sanktionsmechanismen bei Fehlverhalten. Dies gelingt jedoch nur, wenn Kompetenzen an zentrale EU-Einrichtungen analog der EZB delegiert werden.

Entwicklung zur Weltwährung vorerst ausgeschlossen
Aus der Delegation an zentrale EU-Einrichtungen ergibt sich dann die entscheidende Herausforderung für die Weiterentwicklung des Euro. Die Grundlage für die Förderung der Zentralisierung innerhalb der Euroländer sind entsprechende Vertragsänderungen im EU-Vertrag. Diese müssen von den nationalen Parlamenten aller Mitgliedsländer genehmigt werden. Da dies auf absehbare Zeit politisch nur schwer umsetzbar ist, kann man die Entwicklung des Euros zu einer Weltwährung vorerst kategorisch ausschließen.

Anlagetipps September 2014 – Die geopolitischen Unwägbarkeiten nehmen zu

Geldanlagetipps

Die geopolitischen Unwägbarkeiten haben in den letzten Monaten weltweit zugenommen. Der Einfluss auf die Finanzmarktpreise dürfte solange gering bleiben, wie sich keine Änderung am globalen Wirtschaftsszenario, wie zum Beispiel ein stank steigender Ölpreis aufdrängt. Weiterhin befinden sich die Anleihen-Renditen und auch die Kreditaufschläge auf oder nahe von Rekordtiefs, wodurch die Risiken im Obligationensegment relativ zum Aktienmarkt steigen. Auch Liquiditätsüberlegungen legen weiterhin eine geringfügige Verlagerung von Anleihen-Risiken in Richtung Aktien-Risiken in der Vermögensallokation nahe.

Weiter Aktien aus Europa und den USA
Der Fokus im Aktienbereich liegt weiterhin auf Europa und den USA. Als Basisinvestments bleiben dividendenstarke Aktien (DWS Top Dividende), sowie Europa-Aktien (Comgest Growth Europe Acc oder Fidelity European Growth Fonds) im Fokus. Auch sollten Sie weiterhin branchenübergreifend agieren und vor allem in den Bereichen Konsum und Gesundheit (Invesco Global Health Care), Technologie und Industrie nach Anlagemöglichkeiten Ausschau halten. Nach längerer Zeit sind auch Energieaktien (BGF World Energy Hedged) aus ihrem Tiefschlaf erwacht und zeigen sich nach anfänglich eher mäßiger Kursentwicklung derzeit mit möglichem Aufholpotenzial. Die sichere und somit perfekte Aktie gibt es nicht. Wohl aber gibt es eine branchenorientierte Entwicklung, die Sie in Ihre Investitionen einfließen lassen sollten.

rendite dws top dividende

Auf die Schwellenländern wieder ein Auge werfen
Die Schwellenländerbörsen waren lange Zeit von den Folgen von Konjunkturabschwächung und den Strukturproblemen gekennzeichnet. Nun geraten diese Schwellenländermärkte wieder vermehrt in den Fokus der Investoren, da sich die fundamentalen Entwicklungen und die Kapitalströme stabilisiert haben und die Bewertungen günstig sind. Ein Hauptaugenmerk sollte dabei auf Asien gelegt werden. Es bietet sich nun ein Einstieg bzw. moderater Aufbau von Aktienanlagen im aufstrebenden Asien an (Fidelity Funds – South East Asia Fund A).

Unternehmensanleihen weiterhin gefragt
Da die Renditeaufschläge für Unternehmensanleihen noch nicht die üblichen zyklischen Tiefs erreicht haben, sind weiterhin höherrentierende Unternehmensanleihen (BBB-Bonitäten) und Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen interessant. Wie bisher, geben wir in diesem Umfeld weiterhin Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum (FvS Bond Opportunities R oder DWS Invest Euro Corporate Bonds LC) den Vorrang. Auch höherrentierende Unternehmensanleihen mit schlechterer Bonität bleiben eine aussichtsreiche Depotbeimischung. Anleihen von aufstrebenden Ländern und Unternehmen in Hartwährungen (Invesco Emerging Markets Bond II) sowie Wandelanleihen (DWS Convertibles) sind ebenfalls als interessante Depotbeimischung zu betrachten.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Anlagekommentar September 2014 – In der Eurozone tiefe Inflation und tiefes Wachstum

Anlagetipp

Durch einen Arbeitsmarkt, der sich in den meisten Ländern der Eurozone erst in der Frühphase der Erholung befindet und ein verhaltenes Wirtschaftswachstum, wird in der Eurozone noch für einige Jahre eine extrem lockere Geldpolitik nötig sein. Die EZB hat zudem die Bereitschaft zu weiteren geldpolitischen Lockerungen signalisiert.

EZB-Entscheidung sorgt für heftige Reaktionen
Völlig überraschend kündigte EZB-Chef Mario Draghi am 4. September 2014 eine erneute Zinssenkungen an. Der Leitzins liegt jetzt nur noch bei 0,05 Prozent. Auch der negative Einlagenzins (Strafzins) für Geld, das die Geschäftsbanken bei der EZB parken, wurde auf minus 0,2 Prozent weiter reduziert. Binnen weniger Minuten nach der EZB-Entscheidung schoss der Dax um 100 Indexpunkte nach oben und der Eurokurs fiel unter die Marke von 1,30 zum US-Dollar.

Anleihenrenditen fallen weiter
Im August sind die Anleihen-Renditen in der Eurozone stark gesunken. Dies zeigt sich auch im Rückgang der Rendite von 10-jährigen deutschen Staatsanleihen auf erstmals unter 1 Prozent im August. Dieser Rückgang basiert unter anderem auf die permanente tiefere Inflationserwartung. Aber auch die geopolitischen Ereignisse, wie zum Beispiel die Zuspitzung der Ukraine-Krise, haben dazu geführt, dass Anleger „sichere Häfen“ angesteuert und einen Teil ihres Kapitals in die bonitätsstarken Staatspapiere aus Deutschland umgeschichtet haben. An diesen rekordtiefen Anleihen-Renditen ist erkennbar, dass im Markt nun auch mittelfristig von einem verhaltenen Wachstum und einer tiefen Inflation ausgegangen wird. Es können deshalb weiter rekordtiefe EZB-Zinsen erwartet werden.

10 jährige deutsche Staatsanleihen

Die niedrigen Zinsen in der Eurozone bleiben vorerst
Die EZB hat ihre Wachstums- und Inflationsprognosen für dieses und das kommende Jahr noch einmal nach unten revidiert. Die tiefe Inflationsrate ist jedoch nicht die Ursache, sondern weitgehend das Resultat eines schwachen Wachstums. Die besten Maßnahmen gegen eine zu niedrige Inflation oder gar Deflation wären deshalb Entscheidungen oder Aktionen, die das Wirtschaftswachstum begünstigen.

Inflation der Eurozone

Schwellenländer – warum sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Anlageideen

Geopolitische Krisen waren in den letzten Wochen eine Belastung für die Börsen. Doch bekanntlich haben politische Börsen kurze Beine und mutige Anleger nutzen die jüngsten Kursrückgänge als Kaufchance. Vor allem die günstige Bewertung der Schwellenländer bietet Potenzial. In 2013 war die Anlage für Schwellenländer-Anleger frustrierend, was sich auch 2014 zum Jahresanfang fortsetzte.

Ankündigung der Fed über quantitative Lockerungen verunsicherte
Während 2013 die großen internationalen Indizes teilweise zweistellige Kursanstiege verzeichneten, lagen viele Emerging Markets am Jahresende im negativen Bereich. Die Ankündigung der US-Notenbank, die quantitativen Lockerungen zu drosseln, sowie eine mögliche Wachstumsverlangsamung in China sorgten bei zahlreichen Investoren für eine zunehmende Risikoscheu gegenüber den Emerging Markets. Es wurde als Folge daraus in großem Umfang Kapital abgezogen und in den USA bzw. Europa investiert. Auch im Jahr 2014 ging es ähnlich für die Schwellenländermärkte so weiter. Erst als vermutlich ein Großteil der Anleger nach dem ersten Quartal aus dem Markt ausstiegen war, entwickelten sich die jeweiligen Aktienindizes wieder positiv und der MSCI Emerging Markets liegt seit Jahresbeginn deutlich im Plus.

Vergleich der MSCI-Indizes
Beim Vergleich der Entwicklung der unterschiedlichen MSCI-Indizes kann man sich die Frage stellen, ob die großen Performance-Unterschiede der letzten Monate zwischen den Industrienationen und den Emerging Markets gerechtfertigt sind und ob sich zum Beispiel die jeweiligen Unternehmensgewinne ähnlich dynamisch entwickelt haben. Eine Antwort auf diese Frage gibt ein Blick auf die Entwicklungen der jeweiligen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (siehe Grafik unten). Es ist hier deutlich ein Bewertungsabschlag gegenüber den entwickelten Märkten zu erkennen. Dies ist nicht ungewöhnlich, denn Schwellenländer-Aktien weisen in der Regel häufig eine niedrigere Bewertung aus. Doch die aktuelle Differenz ist historisch gesehen sehr groß und sollte sich in Zukunft wieder verringern. Dies Spricht für ein Engagement innerhalb der Schwellenländer.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Rahmendaten stimmen zuversichtlich
Nicht nur die rein aktienspezifischen Zahlen stimmen für die Emerging Markets zuversichtlich, sondern auch die länderspezifischen fundamentalen Rahmendaten. So ist die Arbeitslosigkeit in Asien mit Ausnahme von Pakistan generell deutlich geringer als in der westlichen Welt. Ebenfalls anziehen werden in den nächsten Jahren die Ausgaben für Infrastrukturmaßnahmen, wie Straßen- und Schienennetze sowie Flughäfen. Im Vergleich zu den westlichen Standards gibt es hier noch reichlich Aufhol­potenzial. Ein weiterer Punkt, der für ein Investment in den Emerging Markets spricht, sind die steigenden bzw. bereits sehr hohen Devisenreserven, die zu einer entsprechenden Stabilität der Staatshaushalte und der Währungen führen. Des Weiteren hat die geringe Staatsverschuldung im Vergleich zu vielen westlichen Ländern eine bessere Kreditversorgung der Wirtschaft zur Folge.

Niedrigzinsumfeld nimmt festverzinslichen Anlagen die Attraktivität
Trotz der geopolitischen Unsicherheiten, ist die aktuelle Lage insgesamt positiv für Aktien. Das derzeitige Niedrigzinsumfeld, das auch noch geraume Zeit anhalten wird, lässt Anlagen in festverzinsliche Papiere wenig attraktiv erscheinen, wodurch Aktienanlagen nahezu alternativlos bleiben. So haben die Zentralbanken in den USA, in Japan, China und der EU während der letzten Jahre massiv ihre jeweilige Bilanzsumme ausgebaut, aber zeitgleich liegt die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes auf oder nahe an ihrem 10-Jahres-Tief, und auch die Inflation ist unverändert ausgesprochen niedrig.

Für Anleger, die von dem Potenzial der Emerging Markets überzeugt sind, sollten die derzeitige unsichere Lage an den Finanzmärkten für antizyklische Käufe nutzen.

Geld – Die nächsten 5000 Jahre

Buchtipp

Die Menschen benutzen Geld Tag für Tag seit Jahrhunderten und doch kennen die wenigsten die wirklich wichtigen Zusammenhänge. Steve Forbes, Gewinner des renommierten Leonard E. Read Book Award 2014 und einer der prominentesten Wirtschaftsjournalisten der Welt, greift in seinem neuen Buch das wohl wichtigste Thema unserer Tage auf. Es geht um das Geld. Als Herausgeber der berühmten Forbes-Liste der reichsten Menschen auf der Welt, gibt es wohl kaum einen besseren, der über dieses Thema schreiben kann.

Kurzinfo zum Buch
Steve Forbes analysiert in seinem Buch „Geld – Die nächsten 5000 Jahre“ aus dem FinanzBuch Verlag die Vergangenheit und wirft dann einen Blick in die Zukunft. Führt die globale Schuldenkrise in Verbindung mit dem schier endlosen Gelddrucken der Regierungen womöglich zu einer neuen Großen Depression? Wie kann sich der Bürger vor den Folgen der anhaltenden Währungskriege zwischen Dollar, Renminbi, Euro und Co. schützen? Welcher Weg führt zurück in die Normalität, statt nur in die nächste Krise? Steve Forbes zeigt nicht nur, welche Anlageklassen noch sicher sind, sondern auch, wie Sie Ihr Vermögen schützen können. Zusammen mit Elizabeth Ames schildert er in seinem brillanten Werk, wie unsere Wirtschaft wieder in Schwung geraten kann und sich Finanzcrashs in Zukunft vermeiden lassen.

Geld – die nächsten 5000 Jahre – geschrieben von einem der einflussreichsten Journalisten der Welt.

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