Der lange Weg des Euro zur Weltwährung

Europäische Zentralbank

Der Euro ist von einem Status als Weltwährung noch weit entfernt. Es wurde vor der Finanzkrise darüber spekuliert, ob der Euro den US-Dollar als Weltwährung ablösen wird. Jedoch spätestens nach der Finanzkrise, die auch Europa in eine Krise stürzte, zeigte sich, dass in der Einheitswährung noch einige Konstruktionsfehler stecken.

Die Politik war viele Jahre inkonsequent
So haben die Sanktionsmöglichkeiten gegen fehlende Budgetdisziplin der Mitgliedsländer keine Wirkung gezeigt. Zum Beispiel haben Portugal und Griechenland jahrelang gegen die Maastricht-Kriterien verstoßen, ohne dass sie dafür von der Europäischen Union (EU) belangt wurden. Erst als während der Finanzkrise die Kapitalmärkte die weitere Finanzierung der Schuldenpolitik verweigerten, wurde die Politik zum Handeln gezwungen. Wenn man die Stabilität des europäischen Finanzsystems genauer betrachtet, ist zu erkennen, dass auch erst von der Politik gehandelt wurde, als von den Kapitalmärkten keine Unterstützung mehr für die Banken vorhanden war. Die nationalen Aufsichtsbehörden wollten keine Kompetenzen abgeben und haben so lange wie möglich versucht, die eigenen Banken zu schonen. Dies konnte man sehr gut in Spanien sehen, als dort die Bankenbonitäten geprüft wurden und nach der ersten Prüfung keine Probleme zu finden waren. Scheibchenweise kamen dann jedoch immer mehr Hiobsbotschaften ans Tageslicht, was dann zu dem EU-Rettungspaket für die spanischen Banken führte.

ist Euro als Währung langfristig erfolgreich

Die Bankenunion ist der richtige Weg
Durch die Bankenunion sind nun die Voraussetzungen für ein intaktes europäisches System geschafften worden. Die nationalen Zentralbanken der Euroländer hatten bei Gründung der Währungsunion ihre geldpolitischen Kompetenzen an die EZB abgegeben und so den Weg für Euro-taugliche Entscheidungen freigemacht. Das die Europäische Zentralbank (EZB) als einzige Institution in der Krise durch Handlungsfähigkeit überzeugen konnte, ist deshalb nicht verwunderlich. Während der Eurokrise war die EZB deshalb dass einzige europäische Institut, welches das Vertrauen der Kapitalmärkte genoss. Wenn die EZB diesen Status aufrecht erhalten kann, könne dies für den Euro die Grundlage als Weltwährung sein. Voraussetzung dafür sind aber krisenfeste Entscheidungsgremien mit intakten Sanktionsmechanismen bei Fehlverhalten. Dies gelingt jedoch nur, wenn Kompetenzen an zentrale EU-Einrichtungen analog der EZB delegiert werden.

Entwicklung zur Weltwährung vorerst ausgeschlossen
Aus der Delegation an zentrale EU-Einrichtungen ergibt sich dann die entscheidende Herausforderung für die Weiterentwicklung des Euro. Die Grundlage für die Förderung der Zentralisierung innerhalb der Euroländer sind entsprechende Vertragsänderungen im EU-Vertrag. Diese müssen von den nationalen Parlamenten aller Mitgliedsländer genehmigt werden. Da dies auf absehbare Zeit politisch nur schwer umsetzbar ist, kann man die Entwicklung des Euros zu einer Weltwährung vorerst kategorisch ausschließen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*