Nachdem das erste Quartal 2012 als sehr positiv bewertet wurde, insbesondere hinsichtlich Schwellenländer, Finanzwerte und zyklischer Branchen, korrigierten sowohl Aktienmärkte wie auch Rohstoffe im zweiten Quartal durch die Auswirkungen des zurückgehenden Wachstums sowie der zunehmenden Risikolage in der Eurozone. Der Euro verlor an Wert, während sich Kapitalmarktanleihen positiv entwickelt haben.
Geschwächter Euroraum und US-amerikanisches Wachstum
Im Euroraum sind mittlerweile durch die Schwächung Südeuropas auch Kernländer betroffen, so auch Deutschland. Geht man nach den sogenannten Einkaufsmanager-Indizes, anhand derer man Wirtschaftsverläufe analysieren kann, so liegt die Eurozone mittlerweile unter 50 Index-Punkten, was bedeteutet, dass sich die Euro-Mitgliedsstaaten insgesamt auf Rezessionskurs befinden. Daher entstammt auch die hohe Risikoeinschätzung, denn sowohl in kriselnden Staaten wie Italien und Spanien sind Kreditkostenverringerungen nicht abzusehen. Als positiv wird der fallende Kurs für Erdöl und Landwirtschaftsprodukte im zweiten Quartal bewertet. Der Ölpreis sank weltweit zeitweilig um 20 Prozent, was wiederum ein Mehrwachstum durch steigende Kaufkraft von 0,5 Prozent bedeutet. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind im Gegensatz zur Eurozone im zweiten Quartal auch weiter auf Wachstumskurs gewesen, allerdings gibt es erste Daten, die auf eine nahende Schwächung hinweisen. Für China hingegen lässt sich eine Erholungsphase nachweisen, während andere Regionen Asiens in ihrer wirtschaftlichen Dynamik verlieren, wobei allerdings die Schwellenländer als Investionsraum noch immer für Einstiegsgelegenheiten geeignet erscheinen, insbesondere hinsichtlich des künftig erwarteten Wachstums.
Unternehmens- und Staatsanleihen aus Schwellenländern im Fokus
Die Vermögensallokation ist aufgrund abschächenden Wachstums sowie generell steigender Risiken als eher defensiv einzuschätzen. Wäre der Investitionsgrad normal, dann müssten als Voraussetzungen sowohl ein verstärkt selbsttragendes Wachstum global und klar regulierte Finanzierungsbedingungen der Banken und Länder des Euroraums vorhanden sein. Allerdings haben sich defensive Branchen in den vergangenen Monaten verhältnismäßig gut entwickeln können und gelten als Investitionsoptionen auch weiterhin mehr als attraktiv. Allerdings ist sowohl bei Aktienveranlagungen und zyklischen Titeln in Europa Vorsicht geboten, auch wenn europäische Aktien als vergleichsweise günstig zu bewerten sind. Bei Qualitätsaktien sind die Chancen auch weiterhin als gut einzuschätzen, was ebenso für ausgewählte Unternehmensanleihen gilt. Insbesondere Unternehmens- und Staatsanleihen aus Schwellenländern sind auch weiter als strategisch attraktiv zu bewerten.