Was ist eigentlich der IWF?

Der Internationale Währungsfonds (IWF) mit Sitz in Washington hat seine Hauptaufgaben in der Vergabe von Krediten an Länder ohne ausreichende Währungsreserven, die in Zahlungsbilanzschwierigkeiten geraten sind. Weitere Tätigkeitsfelder sind die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in der Währungspolitik, Ausweitung des Welthandels, Stabilisierung von Wechselkursen, Überwachung der Geldpolitik sowie technische Hilfe.

IWF vergibt Finanzhilfen nur gegen strenge Auflagen
Der IWF ist neben den Partnern in der Euro-Zone und der Europäischen Zentralbank einer der Hauptgeldgeber Griechenlands, dessen gesamte Staatsschulden bei rund 320 Milliarden Euro liegen. Das Krisenland ist beim IWF mit gut 20 Milliarden Euro verschuldet. In der weltweiten Finanzkrise ab 2007 und in der anschließenden Euro-Krise ist der IWF zu einem der wichtigsten Helfer aufgestiegen. Die Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN) engagiert sich, wenn Staaten in Finanznöte geraten oder ihnen die Pleite droht. Der IWF unterstützt dann die Mitgliedsländer mit Krediten. Die Finanzhilfen des IWF sind meist an strenge Auflagen geknüpft, beispielsweise an die Sanierung des Staatshaushalts. Gerade in der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise spielt der IWF eine wichtige Rolle. Zusammen mit den Europäern schnürte der Währungsfonds Milliarden-Rettungspakete für die Schuldensünder Griechenland, Irland und Portugal.

IWF - Größte Schuldnerstaaten

IWF entstand 1944 und wollte dem Weltwirtschaftssystem stabile Währungskurse verschaffen
Griechenland hatte eine Ende Juni fällige Kreditrate von 1,5 Milliarden Euro nicht an den IWF zurückgezahlt. Damit war zum ersten Mal in der Geschichte des IWF ein westliches Industrieland zum säumigen Zahler geworden. Bisher ist das nur ärmsten Krisenländern wie Sudan oder Somalia passiert. Der Internationale Währungsfonds drängt auf einen Schuldenschnitt für Griechenland. Auf eigene Forderungen an das Land will er aber nicht verzichten. An dem neuen EU-Rettungsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro für Griechenland hat sich der IWF nicht beteiligt. Der IWF wurde 1944 zusammen mit der Weltbank in Bretton Woods (USA) auf den Weg gebracht und im Dezember 1945 gegründet. Ziel war es, nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Weltwirtschaftssystem mit stabilen Wechselkursen einzuführen. Die Zusammenarbeit in der Währungspolitik und im internationalen Zahlungsverkehr sollte gefördert werden.

Die Kapitaleinlagen (Quoten) der mittlerweile 188 Mitgliedsländer richten sich unter anderem nach der Stärke ihrer Wirtschaft. Je höher die Quote eines Landes ist, desto mehr Stimmrechte hat es. Der Einfluss von Schwellenländern wie China beim IWF wurde zuletzt mit einer Stimmrechts- und Quotenreform erhöht. Chefin des IWF ist derzeit die frühere französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde.

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