Anlagekommentar Juni 2018 – Streit zwischen den USA und seinen Handelspartnern bewegt die Anlagemärkte

Anlagetipp

Nachdem sich die Sorgen um Italien und die Stabilität der Eurozone wieder beruhigt haben, ist der Handelskonflikt zwischen den USA und seinen Handelspartnern wieder in den Vordergrund gerückt. In der Folge schwankten die Anleihemärkte wieder stärker und die globalen Aktienmärkte reagierten mit divergierenden Entwicklungen. Dies bekam hauptsächlich der chinesische Aktienmarkt zu spüren. Obwohl die US-Regierung den Handelsstreit mit dem Land vorerst aussetzte, da China Zugeständnisse angeboten hat, sorgte US-Präsident Donald Trump kurze Zeit später wieder für Unsicherheit, da er mit den bisherigen Verhandlungen zwischen beiden Ländern nicht zufrieden sei und kündigte neue Importzölle von 25 Prozent auf chinesische Technologieprodukte im Volumen von 50 Mrd. US-Dollar an.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die starken Einzelhandelsumsätze und kräftig anziehende Ausgaben der privaten Haushalte in den USA ließen wieder ein deutliches Wirtschaftswachstum erwarten. Gestützt wurde diese positive Sicht durch den starken US-Arbeitsmarkt, wo die Arbeitslosenquote erstmals seit dem Jahr 2000 unter 4 Prozent fiel. In der Folge legten die US-Aktienmärkte kräftig zu, wobei der S&P 500-Index um 2,2 Prozent zulegte und der technologielastige NASDAQ Composite-Index sogar um 5,3 Prozent anstieg. Auch der chinesische Shanghai Composite SSE profitierte davon, dass die US-Regierung den Handelsstreit vorerst aussetzte, gab jedoch nach den neuerlichen Importzollankündigungen von US-Präsident Donald Trump seine positive Entwicklung wieder auf und gab massiv ab.

Für die Eurozone und Japan sind die neuen protektionistischen Vorstöße der USA im Handelsstreit keine gute Botschaft. Donald Trump beendete für Kanada, die EU und Mexiko die temporäre Strafzollausnahme auf Stahl und Aluminium und nahm im Hinblick auf die nationale Sicherheit wieder die Autoimporte ins Visier. Da Japans Wirtschaft im ersten Quartal erstmals seit zwei Jahren ein negatives Wachstum verzeichnete und nach wie vor mit einer schwachen Binnennachfrage zu kämpfen hat, kommt der Belastungsfaktor des Handelsstreits zu keiner guten Zeit. Der Nikkei-225-Index rutschte 1,2 Prozent nach unten. Aber auch für Europas Unternehmen sind die derzeitigen politischen Entwicklungen, wie beispielsweise Italien, die Aufkündigung des Iran-Atomdeals durch die USA, die Autozolldrohungen keine guten Aussichten, was dem EuroSTOXX 50-Index einen Verlust von 3,7 Prozent bescherte.

DAX Entwicklung

Italien bleibt weiter ein Unsicherheitsfaktor für die Kapitalmärkte
So verzeichneten wegen der schwierigen Regierungsbildung beispielsweise die zweijährigen italienischen Anleihen Ende Mai den größten Kursverlust innerhalb eines Handelstages seit 25 Jahren und die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen schoss in der Spitze fast auf 3 Prozent. Die Schockwellen dieser Entwicklung waren an den Anleihemärkten um den ganzen Globus zu spüren. Die Italienkrise drückte auch die Rendite der deutschen zehnjährigen Staatsanleihen auf 0,34 Prozent herunter und die zehnjährigen US-Staatsanleihen folgten diesem Trend und sanken auf 2,85 Prozent. Auch die Schwellenländern konnten sich diesen Trends nicht entziehen, so dass die Aktienmärkte, Staatsanleihen und Währungen zunehmend unter Druck kamen und abwerteten. Italien dürfte eine Regierung mit einer kostspieligen Agenda (z.B.: hohe Arbeitslosengelder, niedrigeres Rentenalter sowie tiefere und pauschale Steuersätze) und einem gespannten Verhältnis zu EU und Euro erhalten. Die Staatsfinanzen dürften sich nach einigen Fortschritten in den letzten Jahren wieder verschlechtern. Für eine Einschätzung der Regierung ist es allerdings noch zu früh. Allerding gibt es Hoffnungen für eine weitere Stabilität, denn die ersten Äußerungen von der neuen italienischen Regierung klangen nicht mehr so antieuropäisch, wie dies noch im Wahlkampf der Fall war.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Die Anlagestrategie basiert nach wie vor auf der empirischen Regelmäßigkeit, dass Aktien und Unternehmensanleihen dazu tendieren, sich besser als Staatsanleihen und Festgeldguthaben zu entwickeln. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Wirtschaft in den USA und in Europa wächst und die Arbeitslosenquote sinkt, was weiterhin der Fall ist. Aus einer Analyse von vorangegangenen Episoden von Fed-Zinserhöhungen, kann man erkennen, dass die Finanzmarktrisiken während der Erhöhungsphase nicht überdurchschnittlich hoch sind. Die Finanzmarktrisiken haben in der Vergangenheit immer dann zugenommen, wenn die Episode beendet war. Das wird jedoch in diesem und im kommenden Jahr noch nicht der Fall sein. Zu bedenken ist jedoch, dass die Aktienerträge während US-Zinserhöhungsphasen meist unterdurchschnittlich, aber dennoch positiv waren.

Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten in Italien und der handelsschwachen nahenden Sommermonate, welche oft mit unterdurchschnittlichen Rendite verbunden sind, kann eine gewisse Cash-Reserve nicht von Schaden sein. Denn Rücksetzer sollten zum Nachkauf genutzt werden. Insgesamt bleiben Aktien und Unternehmensanleihen weiter übergewichtet. Die US-Handelspolitik bleibt zwar ein Risikofaktor, erfordert zurzeit aber keine übermäßige Berücksichtigung, denn noch fehlt es an einer klaren Linie von Donald Trump und daraus entstehenden wirtschaftlichen Belastungen für betroffene Unternehmen.

Die Dividendenwerte sorgen weiterhin für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte bleiben weiterhin als Beimischung interessant. Hierbei gilt weiterhin Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region, wo ein langfristiges positives Ertrags-Risikoverhältnis erwartet werden kann. Aber auch der japanische Markt und die Aktienmärkte von Zentral- und Osteuropa sind bei einer langfristigen Anlagestrategie einen Blick wert. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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